Schlagwort-Archive: Wiki

Der digitale Werkzeugkasten

«Digital Humanists» ist für viele Kolleginnen und Kollegen noch immer ein Fremdwort. Aber auch diejenigen, die schon etwas davon gehört haben, können sich nicht so recht vorstellen, was konkret mit diesem neuen «Buzzword» gemeint sein könnte. Ein Wiki der kalifornischen Firma PBWorks sammelt und kommentiert Tools, die für die Arbeit in den «Digital Humanities» interessant sein könnten. PBWorks ist spezialisiert auf kollaborative Plattformen in den Bereichen Business und Bildung.

April, April by NZZ


Leider muss ich Kollega Haber enttäuschen, denn ich kann nicht mit einem Aprilscherz aufwarten dieses Jahr (kein Scherz). Zumal ich gegen die Originalität der NZZ wohl kaum hätte bestehen können. Dort wird nämlich vermeldet, Wikileaks werde in Kürze sensationelle Dokumente veröffentlichen, die den Mord an Julius Caesar in ein völlig neues Licht stellten. So kann man das Thema «Digital History» natürlich auch angehen, ja, das hätte sogar Potential – wenn es nicht so dick aufgetragen wäre: Neben Wikileaks taucht ein obskurer finnischer Radiosender auf, der die Dokumente auf lateinisch auf seiner Website publiziert (weil ja weniger Leute finnisch verstehen als lateinisch), die CIA, die in der lybischen Wüste in einem Gaddafi-Bunker die Dokumente gefunden hat (und dabei von Gaddafis weiblicher Leibwache gefangen genommen wurde), natürlich Silvio Berlusconi, der sein Amnestiegesetz bis in römische Zeit rückwirkend in Kraft setzen will, ja, und weiteres mehr. Fröhliches April feiern!

In eigener Sache


Aufmerksamen Leserinnen und Lesern dürfte nicht entgangen sein, dass wir in den letzten Wochen unser Weblog nicht gerade hochfrequent aktualisiert hatten. Ausser einem aufsehenerregend aufschlussreichen Beitrag von Kollega Hodel zur Guttenberg-Debatte (der die Zugriffszahlen für einen Tag wieder in die Höhe hat treiben können), lief schlicht gar nichts.

Das hatte verschiedene Gründe.
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Rätsel der Guttenberg-Plagiate gelöst!


Gefunden bei Newsnetz.
Wer es immer noch nicht glauben kann oder aus längerer Ferienabsenz zurückkehrt: Hier was bei der FAZ, hier vieles bei der Zeit. Alles andere bei Kollega Google, Archivalia oder (warum nicht) bei „GuttenPlag Wiki“ (soviel Schwarmintelligenz muss sein).

Denn (soviel Häme muss sein) schon bald wird Google (oder sonstwer) auf dem Netz einen Online-Dienst anbieten, wo man Thema, Abschluss (Bachelor, Magister, Doktor), Fachrichtung etc. eingeben kann – und dann erstellt einem das Ding das Zeug direkt aus dem Internet. Guttenberg durfte halt erst mit einem Prototypen arbeiten. Darum die Aufregung. In 5 Jahren ist das völlig normal und in der Academia rundum akzeptiert, dann hat das Programm nämlich das korrekte Zitieren voll drauf. Und wenn doch ein Plagiat entdeckt wird: Der Computer wars, sorry!

Wiki im Unterricht: Erfahrungsbericht

 Wege in die Moderne
 
Die Ankündigung von Peter Haber zum (viel versprechenden) Kurs über Wikipedistik, sowie ein Erfahrungsbericht von Mark Stoneman (von Clio and Me, Blog des Monats im März d.J.) über seinen Kurs, in dem er Studierende mit Wikipedia arbeiten liess (und in einem Wiki den Kurs mit immerhin 111 Teilnehmenden administrierte), ist Anlass, kurz über meine Erfahrungen beim Einsatz von Wikis und Umgang mit Wikipedia in meinen Kurs im letzten Semester zu berichten. Ich komme zu ähnlichen Einschätzungen, wie Mark Stoneman in seinem Bericht und wie ich unter dem Titel „Digital Secondos„: Die Medienkompetenz der Studierenden ist sehr heterogen. Und doch kann man für die meisten sagen: Sie können zwar suchen, finden aber nichts, was sie für ihre Hochschulaufgaben verwenden könnten. Und von Wikipedia – oder überhaupt von Wikis – kennen Sie allenfalls die Benutzer-Oberfläche und dass alle reinschreiben können. Und Wikis für Unterrichtszwecke zu benutzen, hat seine Tücken.

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Geschichte und Neue Medien: Geschichtsblog des Monats Juni 2008

 
Geschichte und Neue Medien

Der Weblog von Alexander König mit dem Titel „Geschichte und Neue Medien“ soll hier stellvertretend für eine Sparte von Geschichtsblogs stehen, die neben jenen der wissenschaftlich und freiberuflich tätigen Historiker/innen in der Blogosphäre tätig sind: Weblogs von Geschichtslehrer/innen. Auch bei den Geschichtslehrer/innen sind jene Personen, die sich intensiv mit den Möglichkeiten und Auswirkungen des digitalen Wandels befassen, in eher geringer Zahl anzutreffen – zumindest auf dem Web. Und doch gibt es immer mehr Versuche, Blogs oder auch Wikis im Schulalltag einzusetzen. Hier seien nur zwei exemplarisch genannt: das Wiki der Kantons-Schule Freudenberg (hier Link zum Fach Geschichte) und das Geschichtsweb an der HFG Oberkirch.

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The Programming Historian (II)

Programming Historan

William Turkel weist in seinem Weblog  Digital History Hacks ( war Geschichtsblog des Monats März 2007) auf einen kleinen Programmier-Lehrgang für Historiker (The Programming Historian) hin (Peter Haber hatte bereits im Februar auf die Ankündigung hingewiesen). Wer sich gerne in der Programmiersprache Python versuchen und die rechnergestützte Erledigung einiger Aufgaben der wissenschaftlichen Arbeit ausprobieren möchte, soll sich den Lehrgang auf der Network in Canadian History & Environment Website einmal anschauen. Die vorgestellten programmierbaren Aufgaben umfassen unter anderem die Extraktion von Inhalten aus Web-Seiten, Auszählen von Wort-Häufigkeiten, Sammeln von Hyperlinks, Verfeinern von Suchabfragen. Wünsche für Anleitungen zu weiteren Aufgaben nehmen die Initianten nach eigener Auskunft gerne entgegen. Dafür muss man sich direkt an William J. Turkel & Alan MacEachern wenden, denn das Wiki, auf dem der Lehrgang angeboten wird, ermöglicht zur Zeit keine Anmeldungen.

Babelblog: ein erster Rückblick / a first review

babelblog

Vor zwei Monaten starteten wir den Versuch „babelblog“: Wir öffneten unseren Weblog einer international zusammengestellten Gruppe von Historiker/innen, die aus ihrer Perspektive über die Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitalter berichten sollten. Nach zwei Monaten und acht Einträgen von drei Autoren wollen wir einen ersten Rückblick halten.

Mills Kelly berichtete von einem Projekt, das die Entwicklung von Hilfsmitteln zur Erschliessung grosser Textmengen von historischem Interesse zum Ziel hat, vom Versuch der Library of Congress, ihr Bildarchiv auf Flickr bereit zu stellen und mit kollaborativem Tagging erschliessen zu lassen, einem Wiki, das dem (vor allem US-amerikanischen) Archiv-Wesen gewidmet ist, und von einem OpenSource Software-Paket, das mit Web-2.0-Technologien das Erstellen von Ausstellungs-Websites ermöglicht, bzw. vereinfacht.

Marcin Wilkowski berichtete von zwei Projekten in Polen, die historische Sachverhalten mit Web-2.0-Technologien darstellen und stellte die Frage, inwiefern die Erinnerung public domain ist, bzw. ob ein Privatunternehmen Bildmaterial von historischen Ereignissen, die eine ganze Gesellschaft betreffen, zu Werbezwecken einsetzen darf.

Loudovic Tournes schliesslich stellt die provozierende Frage, ob im digitalen Zeitalter die althergebrachten Bibliographien überhaupt noch einen Zweck erfüllen.

Wir warten gespannt auf die nächsten Einträge und sind zuversichtlich, dass bald weitere Autor/innen mit eigenen Beiträgen auf sich aufmerksam machen werden.

In January we started our project „Babelblog“: we invited some historians from different parts of the world to join our blog and post about the historical sciences in the digital age from their point of view. After two months and eight posts from three contributors, we think it’s time for a first look back.

Since most of the posts are in english, we do without replicating them one by one. We would like to point out the post of Loudovic Tournes though, not because it’s the only one in french so far, but rather because he asks boldly, whether in the digital age compiling and maintaining bibliographies is still making sense, or whether new technologies make those pre digital techniques needless.

In any case we are looking forward to a lot more interesting posts, that will come up during the next months – not only from the contributors we already have read, but also from new ones.

Was ist Wikistoria?

Wikistoria

Bei der Vorbereitung des jüngsten Eintrags zum Geschichtsblog des Monats bin ich auf Wikistoria gestossen, einem Projekt, das ich nicht so recht einzuschätzen vermag. Sätze wie die folgenden, lassen doch eher Skepsis aufkommen, ob sich da nicht ein paar enthusiastische Idealisten (über die man so gut wie nichts erfährt) etwas gar viel zumuten:

Stell dir einen Film vor, der dir genau zeigt, wie die Menschen früher gelebt und welche Taten sie vollbracht haben! […] Stell dir vor, du selbst könntest deine persönliche Geschichte und die deiner Vorfahren im historischen Kontext darstellen und stell dir letztendlich vor, du könntest das Rad der Geschichte zurückdrehen und ein ganz anderes historisches Szenario entwerfen, als jenes, das tatsächlich eingetreten ist. 

Das nächstbessere Angebot wäre wohl eine Zeitmaschine, um sich gleich selber vom Grossvater-Paradox zu überzeugen. Weiterlesen

Die Medien der Geschichte

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An den meisten Univeristäten in der Schweiz beginnt bereits nächsten Montag das sogenannte Frühjahrssemester (womit die unselige Abkürzung «SS» für Sommersemester endlich obsolet geworden ist) und so ist es langsam an der Zeit, die Webseiten zu aktualisieren … Am Montag wird die erste Sitzung meines Seminars «Die Medien der Geschichte» stattfinden. Ich freu mich, nach vielen Jahren wieder in Luzern unterrichten zu dürfen, denn die Universität hat eine angenehme Grösse und das Historische Seminar strahlt eine angenehme, konstruktive Atmosphäre aus.

Mit dem Thema «Die Medien der Geschichte» werde ich zwar nicht Neuland betreten, aber ein Seminar abhalten, das recht nahe an den aktuellen Forschungsthemen im Schnittfeld von Geschichts- und Medienwissenschaften liegt. Wir werden einige grundlegende Texte lesen – von Crivellari Crivellari etwa und von Schanze ((Dieser Text steht nur den angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kurses zur Verfügung – das Urheberrecht lässt grüssen!)) – und natürlich viel mit Beispielen und konkreten Fragestellungen arbeiten. Je nach dem, wieviele Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Kurs sein werden, werden wir auch ein Weblog oder unser Wiki verwenden.

The Archives Wiki

babelblog

The American Historical Association has created an Archives Wiki that allows historians to collect and share information about archives around the world in a wiki format.

The Archives Wiki project is built on the MediaWiki platform and aims to leverage the collective knowledge and experience of historians and other archive users to create an important resource for anyone planning archival research. Registered and validated users can create entries on any library that they choose, or can elaborate current entries.

This latter feature is one that researchers will find especially useful, because it permits researchers to create up to the minute updates on what is (or isn’t) happening in a particular archive. Almost every researcher has had the experience of going to an archive, only to find that the collection he or she wants is being reindexed, or that the archive has closed for the week (or the month!) for renovations. If this project takes off, as I suspect it will (especially among younger researchers), then those planning a visit to a particular archive can know what is happening at their destination in something like real time. This alone makes the project worth participating in.

Already the site includes information on more than 100 archives, mostly in the United States. Sample entries in this newly created project include the American Library of Congress and the German Historical Association in Washington, D.C. Neither of these entries is anywhere close to complete and users of the site are encouraged to dive right in and add to, edit, or change these entries, or to create an entry on their own favorite archive.

This project is in its earliest stages and so it is difficult to assess how well it will work. But I certainly hope that scholars beyond the shores of North America will join in and add to the growing store of information in this project.

Digital Na(t)ives in Münchenwiler

Münchenwiler

Während sich Kollege Haber an den politisch brisanten Verhandlungen zur Memopolitik in der Bundeshauptstadt aufhält (und sich live zuschaltet, wenn es etwas Bemerkenswertes zu berichten gibt), habe ich mich auf das ruhige Land zurückgezogen und als Referent am Workshop „e-education“ der ICT-Gruppe der SATW teilgenommen. Ich befürchte, dass ich zur Fragestellung des Workshops („Über welche ICT-Kompetenzen sollen die Lehramts-Studierenden bei Studienbeginn und bei Studienabschluss verfügen, und wie (und von wem) kann dies sicher gestellt werden?“) nicht allzu viel habe beitragen können mit meiner Fallstudie des Einsatzes von ICT in meinen Lehrveranstaltungen. Weiterlesen

Digitale Information: Evolution, Revolution, Erosion?

Ein sehr schöner Kurzfilm von Michael Wesch, dem wir auch den Beitrag zu Web 2.0 (The Machine is Us/ing Us) verdanken (vor einiger Zeit hier besprochen), thematisiert die Veränderung der Handhabung von Information (insbesondere die Strukturierung und Ordnung, aber auch die Generierung und Speicherung), die auf ihre digitale Gestalt zurückzuführen ist. Kernaussage: Da die Informationen keine physikalischen Beschränkungen mehr unterworfen sind, wird die Ordnung der Informationen vielfältiger, flexibler und für jedermann einfacher zugänglich.

Also, wenn dieser Film keine Diskussion auszulösen vermag (Sollen, bzw. können wirklich Tag-Clouds von Laien die Referenzsysteme von Fachexperten ablösen?), dann weiss ich auch nicht mehr weiter. In diesem Sinne wünsche ich dem Film die von Beat Döbeli vorhergesagte „Durchreichung“ durch die einschlägigen Blogs. Denn er scheint mir die Kernfrage zu behandeln: wie organisiert die Wissengesellschaft im digitalen Zeitalter ihre Informationen? Verschwinden innerhalb kurzer Zeit die etablierten Kulturtechniken der Suche, die sich auf hierarchische Strukturierungssysteme beziehen, die einem sachlogischen Aufbau folgen und die die Informations-Recherchen entsprechend gliedern, indem sie der eigentlichen Suche die Entscheidung des Suchenden verlangen, welcher Kategorie er sein Themengebiet zuordnet? Die Volltext-Suche legt ja nach dem Trial & Error-Prinzip einfach mal los, die Strukturierung entsteht ja ad hoc beim Akt des Recherchierens aus dem Vorwissen des Suchenden und den Ergebnissen der Suchmaschinen. Es braucht keine hierarchische Struktur mehr, meint Wesch, „the links alone are enough“.

Buchmesse (4): Medium Buch

Am Donnerstag reiste eine grössere Gruppe aus meinem Medienpraktischen Kurs «Medium Buch. Buchgeschichte(n) aus Basel» an die Messe nach Frankfurt. Da es wenig Sinn mach, mit über zehn Leuten gemeinsam durch die Hallen zu laufen, haben wir uns in kleine Gruppen aufgeteilt und wer wollte, konnte sich mehrmals im Laufe des Nachmittages an verabredeten Checkpoints einfinden.

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Einer der Höhepunkte des Nachmittages war wohl für die meisten ein kleiner Empfang beim Picus Verlag aus Wien, zu dem wir eingeladen wurden. Helene Griendl stellte uns charmant und kompetent zugleich den kleinen, aber feinen Verlag vor, der sich seit Jahren mit einem qualitativ hochstehenden Programm erfolgreich am hart umkämpften Büchermarkt halten kann. Wie immer werden wir – das heisst alle Kurs-Teilnehmenden – in unserem Wiki über diesen Ausflug berichten.

Feldnotizen Geschichte 2.0: Volltext-Suche, Klicken, Vergleichen

Aus Anlass einer Podiumsdiskussion in Wien, zu der ich als Diskutant eingeladen wurde, habe ich versucht, einige Erkenntnisse aus meiner bisherigen Forschungsarbeit zusammenzufassen. Dabei interessierte mich (ausgehend von der Frage des Podiums nach der Rolle von Hypertext und digitalen Medien im universitären Alltag) als Historiker und Kulturwissenschaftler, ob Nutzungstechniken ausgemacht werden können, die die den digitalen Medien inhärent sind, also nicht von anderen Medien (etwa Büchern oder elektronischen Medien) auf die digitalen Medien übertragen werden. Natürlich interessiert mich als Didaktiker die Frage, ob daraus Schlussfolgerungen für E-Learning-Szenarien gezogen werden können. Weiterlesen