Schlagwort-Archive: Stefan Weber

Plagi-i, plagi-o, plagi-ajajaj!

Fröhliche Zeiten für Plagiatsjäger und alle, die es noch werden wollen: Die Plagi-Wikis vermehren sich zur Zeit wie ein Krebsgeschwür im Endstadium. Nach Herrn ab und zu von Guttenberg ist nun – nebst einigen anderen Promis – auch Veronica Sass, Tochter von CSU-Saubermann Edmund Stoiber, ins Visier der Jäger geraten. Einen schönen Bericht über den Stand der Dinge hat gestern unser geschätzter Kollege Oberjägermeister Stefan Weber ins Netz gestellt.

Plagiate – und kein Ende?

Kollega Haber fragte in seinem Kommentar zur Guttenberg-Plagiats-Affäre, wo Stefan Weber denn in dieser ganzen Diskussion geblieben sei. Nun denn: in einem Artikel des Tagesanzeigers über den erneut vorgebrachten Verdacht, der österreichische Politiker Johannes Hahn habe in seiner Dissertation auch plagiiert, wird Stefan Weber genannt. Er hat vom österreichischen Politiker Peter Pilz den Auftrag erhalten, Hahns Dissertation aus dem Jahr 1987 einer gründlichen Analyse zu unterziehen.

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«Schreibst du noch selbst oder guttest du schon» und andere Guttenberg-Witze

Kennen Sie den Unterschied zwischen Gutenberg und Guttenberg? Der eine hat die Technik der beweglichen Lettern perfektioniert, der andere diejenige der beweglichen Textpassagen. Im Netz kursieren bereits zahlreiche Gutti-Witze und auch die ersten Songs verhöhnen nun Deutschlands prominentesten Schummler. Vielleicht schon bald findet ein neues Wort Eingang in den Wortschatz der deutschen Sprache: «gutten» – das ist schliesslich viel handlicher als «plagiieren».

Neben allen amüsanten Aspekten droht aber der Gutti-Skandal vor allem auch dem Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu schaden. Dass die Uni Bayreuth («buy right») für Spott nicht mehr sorgen muss, ist klar. Aber was ist das für ein Wissenschaftssystem, in dem ein derart wurstiges Textkonvolut alle Schranken der Qualitätskontrolle hat passieren können, ohne dass jemand aufmerksam wurde? Da wäre zuerst einmal der betreuende Doktorvater Peter Häberle (was für ein Name …), der diesem Werk ein „summa cum laude“ verpasst hat. Es spricht nicht gerade für eine besonders genaue Lektüre, dass er dabei einfach nichts gemerkt haben soll. Dann hat es ja wohl auch noch einen Zweitgutachter namens Rudolf Streinz gegeben. Auch geschlafen? Und was haben eigentlich die Kollegen vom Verlag Duncker & Humblodt gemacht, als ihnen das Manuskript vorgelegt wurde? ISBN vergeben, die Druckmaschinen angeworfen und dann die hohle Hand gemacht? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass dank Gutti wenigstens die sprichwörtliche Spitze eines langsam auftauenden Eisberges sichtbar geworden ist.
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