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Hier entsteht der neue Wikipedia-Guide für den Unterricht!

Kollege Bernsen (aka eisenmed) drüben bei Medien im Geschichtsunterricht hat meine vier «Regeln» für den Umgang mit Wikipedia im schulischen Unterricht für wenig praxistauglich befunden, was ich gerne entgegennehme. Wir haben dann beschlossen, in unserem Wiki einen «Wikipedia-Guide für den Unterricht» zu erstellen. Jede/r ist herzlich eingeladen, mitzuwirken, sei es mit Textarbeit, Links oder Kommentaren. Hier geht es zur entsprechenden Seite.

Gedruckte Schulbücher, «You Are Terminated!»

hastalavistabooks

Es passt so gut, man möchte an eine Zeitungsente glauben. Aber es ist wohl wahr: Ex-Schauspieler (und bald auch Ex-Gouverneur von Kalifornien) Arnold Schwarzenegger, der der Welt die Phrasen „Hasta La Vista, Baby“ und „You Are Terminated“ geschenkt hat, will in den kalifornischen Schulen die gedruckten Schulbücher abschaffen und durch digitale Lehrmittel ersetzen. Das reizt nicht nur mich zu entsprechenden Wortspielen im Titel (siehe hier und hier). Dabei wird noch nicht einmal versucht, in irgend einer Art und Weise den Anschein von „neuen Möglichkeiten des Unterrichtens“ zu erwecken. Es geht wirklich und alleine darum, Geld zu sparen. Womit wir wieder genau da wären, wo wir doch schon vor ein paar Jahren mit dem E-Learning waren.
Was das mit Geschichtswissenschaften zu tun hat? In Kürze werden wir in den Einführungskursen den Studienanfänger/innen erklären dürfen, was ein «Buch» ist. Etwas später kann man das entsprechende Modul aus dem Einführungskurs in die historischen Hilfswissenschaften und Archivkunde verschieben. Aber eigentlich können das die Studierenden auch gleich bei Wikipedia nachlesen.

Medienhandeln Jugendlicher

Medienhandeln Jugendlicher

Der Bielefelder Erziehungswissenschafter Klaus Peter Treumann hat mit seinem Team letztes Jahr den Schlussbericht eines grossen mehrjährigen Forschungsprojekts zum jugendlichen Medienhandeln publiziert. ((Treumann, Klaus Peter; et al.: Medienhandeln Jugendlicher. Mediennutzung und Medienkompetenz: Bielefelder Medienkompetenzmodell, Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. 2007.)) Über 3600 Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren wurden darüber befragt, wie sie im Alltag Medien nutzen. Dabei wurden die Fragen nach dem Bielefelder Medienkompetenz-Modell gegliedert: Sie zielten auf instrumentelle Medienkenntnisse, auf Kenntnisse des Mediensystems, auf Medienkritik und Mediengestaltung und zwar in den „alten“ Medien ebenso wie in den „neuen“.

Im Ergebnis bestätigt die Studie den Eindruck, den ich im Umgang mit Jugendlichen und Studierenden gewonnen habe: einige können sehr kompetent mit Neuen (und alten) Medien umgehen, andere nicht. Die Kompetenzen sind dabei sehr unterschiedlich verteilt, es gibt also nicht einfach ein Gruppe von Kompetenten und eine von Inkompetenten.

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Wikis in Education: kleine Literaturübersicht

Wie kann man Wikis im Unterricht, bzw. in der Lehre einsetzen? Dazu gibt es schon eine ganze Reihe von Vorschlägen und auch erste Erfahrungsberichte. Einen guten Einstieg bietet die Liste von Wolfgang Neuhaus in seinem Blog Mediendidaktik (via Blog Geschichte und Neue Medien). Ergänzend möchte ich noch auf zwei neuere Artikel von Piotr Konieczny ((Konieczny, Piotr: „Wikis and Wikipedia as a Teaching Tool“, in: International Journal of Instructional Technology And Distance Learning, 2007, Nr. 1 (http://www.itdl.org/Journal/Jan_07/article02.htm [13.4.2007]).)) und Kevin Parker ((Parker, Kevin R.; Chao, Joseph T.: „Wiki as a Teaching Tool“, in: Interdisciplinary Journal of Knowledge and Learning Objects 3 (2007) (http://ijklo.org/Volume3/IJKLOv3p057-072Parker284.pdf [25.5.2007]).)) hinweisen.

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Neue Lerntechnologien und messbare Schülerleistungen

Die Sonntagszeitung hat’s berichtet, bei Beats Weblog hab ich’s gefunden: Neue Lerntechnologien (= Elektronische Medien), so neuste US-Studien, verbesserten die Schülerleistungen nicht. ((Shapley, Kelly; et al.: Evaluation of the Texas Technology Immersion Pilot. Findings from the Second Year, Austin: Texas Center for Educational Research 2007 (http://www.etxtip.info/images/eTxTIP_Year2EvalReport.pdf [26.6.2007]).)) Das passt bestens zu den Berichten, dass einige US-Schulen in Zukunft wieder auf den Einsatz von Laptops im Unterricht verzichten wollen.

Abgesehen von der Frage, ob bei diesen Studien erfasst wird, ob die digitalen Medien didaktisch sinnvoll eingesetzt werden, möchte ich auf den Blog-Eintrag von Stewart Mader hinweisen, der ein grundsätzliches Problem anspricht (basierend auf einem Beitrag in BusinessWeek: ((Kind, Ron: „A Flawed Measure of Ed Tech“, in: BusinessWeek, 10.4.2007, (http://www.businessweek.com/technology/content/apr2007/tc20070410_846623.htm?chan=top+news_top+news+index_technology [26.6.2007]).))

“ […] The magic of technology is that it works for students with a variety of learning styles instead of requiring them to learn in a style that isn’t optimal, and that’s the opposite of training for standardized tests. […]“

Mit anderen Worten: Solange die Schülerleistungen in standardisierten Tests erhoben werden, wohingegen die Neuen Lerntechnologien gerade nicht standardisiert messbare Bildungsprozesse fördern will (wobei zu fragen ist, wie die Einlösung dieses Anspruchs überprüft werden kann), soll sich niemand wundern, dass Neue Lerntechnologien keine „messbaren Verbesserungen der Schülerleistungen“ hervorbringen – einmal ganz unabhängig davon, ob sie didaktisch sinnvoll eingesetzt werden, oder eben nicht.

Machen Schüler/innen mit Schul-PCs nur digitalen Blödsinn?

Spiegel und Spiegel Online entdecken das Thema Medien (und vor allem Medienpädagogik) noch einmal neu. Aufhänger der Story um „Web 0.0“ (zugegebenermassen ein witziger Titel, der aber nichts mit dem Thema zu tun hat) ist die Meldung von einer Schule in Liverpool (USA), die ihr Notebook-Programm („allen Schüler/innen ihr eigenes Notebook“) vorzeitig eingestellt hat. Die Verantwortlichen begründen den Schritt damit, dass die Schüler/innen die Notebooks nicht wie vorgesehen für schulische Zwecke genutzt haben. Statt Lernprogramme und wissenschaftliche Informationen luden sie Musik und Pornos herunter. Weiterlesen

Aus der Welt der Wikis: Wikipedia bittet darum, nicht zitiert zu werden

Der Begründer von Wikipedia, Jimmy Wales, hat (laut CNet) in einer Rede vor College-Studierenden darum gebeten, dass diese Wikipedia nicht mehr zitieren sollen. Er erhalte wöchentlich etwa zehn Mails von enttäuschten Studierenden, die darüber klagen, dass ihre Dozenten die Nachweise nicht akzeptiert hätten. Wales hält die Verwendung einer Enzyklopädie (auch einer gedruckten…) ohnehin nicht sonderlich geeignet für eine wissenschaftliche Referenz. Er erwägt sogar das Bereitstellen eines Fact-Sheets, das die Zielsetzung von Wikipedia erläutert (und seine beschränkte Tauglichkeit für wissenschaftliche Zwecke), das von den Dozenten an die Studierenden abgegeben werden könnte. Bis dahin gibt es zumindest eine Liste mit „Frequently Asked Questions“ zur Nutzung von Wikipedia in Schulen (und auch Universitäten – leider noch nicht auf Deutsch).

Ob sich die Studierenden nun nicht mehr auf Wikipedia stützen oder dies einfach nicht mehr in ihren Arbeiten nachweisen, würde mich brennend interessieren!

Nachtrag: Ok, ich gestehe es ein, ich war nicht ganz auf der Höhe: Schon letztes Jahr (anlässlich der Seigenthaler-Kontroverse) meinte Jimmy Wales, Wikipedia (oder überhaupt Enzyklopädien) sollte nicht zitiert werden.

Übersicht: Aus der Welt der Wikis.

HOK Reden: Offline-Schule als Strafe für e-Learning-Versager?

Eigentlich hat sich ja auf breiter Front die Erkenntnis durchgesetzt, dass ICT wohl zu neuen Lehr- und Lernszenarien führen, aber keineswegs, wie zu Beginn befürchtet, die Schule als Ort des Lernens mit Online-Lerngängen ablösen werde. An den Hochschulen hat sich der gemischte Betrieb als „Blended Learning“ etabliert, an Schulen werden Laptop-Programme durchgeführt. Da bürstet Peter Mühlbauer bei Telepolis den Konsens gewaltig gegen den Strich, wenn er „Schule als Strafe“ postuliert, wo nur jene hinzugehen brauchen, die im e-Learning versagen. Denn in der Schule (so Mühlbauer) gehe es mittlerweile ja gar nicht in erster Linie um Wissenserwerb, sondern um die Positionierung in sozialen Hackordnungen („Bullying„). Der Verweis auf die gewaltbereiten Schüler/innen der Rütli-Schule in Berlin Neukölln darf hier nicht fehlen. Wer online versagt, so Mühlbauer weiter, solle von den übriggebliebenen Lehrer/innen Einzelunterricht erhalten – und zwar solange, bis er/sie den Stoff kapiert hat.

Ich zweifle daran, ob die Analyse treffsicher ist und ob, falls sie dies wäre, die daraus gefolgerten Schlüsse wirklich zielführend sind. Wenn nun e-Learning nur noch zuhause stattfindet, wäre zumindest das Problem des Missbrauchpotentials von Dual-Use-Geräten entschärft. Beat Döbeli weist darauf hin, dass mit vermehrtem Einsatz von PDA-ähnlichen Geräten im Unterricht auch ihre nicht mit schulischen Intentionen übereinstimmende Nutzungen ein Problem werden könnten. Wenn das fotofähige Schul-Palm zum Happy Slapping missbraucht wird, kann es ja nicht gut (wie bisher bei den privaten Mobiltelefonen) einfach verboten werden.

Übersicht: HOK Reden

Aus der Welt der Blogs: Blogs als Teil der eLearning-Landschaft

Dazu, wie Blogs als Teilbereich des e-Learnings eingesetzt werden könnten, sind einige Hinweise und Leitfäden erschienen.
Die Beratungsstelle für Informatik in Aargauer Schulen stellt auf einer dedizierten Seite verschiedene Überlegungen an, wie Weblogs im Schulunterricht eingesetzt werden kann (Vorteile: Einfach, schnell, spontan, persönlich; Nachteile: Subjektivität, zuwenig redaktionell betreut/kontrolliert; Einsatzmöglichkeiten im Unterricht: Dokumentation, kooperatives Lernen, Diskussion) und liefert eine ganze Reihe von weiterführenden Links.

Darunter ist auch jener zum Dossier Weblogs im Bildungsbereich auf dem Schweizer Bildungsserver Educa.ch, der von Miriam Fischer gestaltet wurde (die ihrerseits das Weblog netzlernen herausgibt). Sie verweist auf den Charakter des Micro-Contents in Blogs führt den Begriff der EduBlogs ein (Blogs, die sich mit Bildungsfragen befassen) und stellt verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Blogs im Unterricht vor: Lerntagebücher, Klassenblogs, Blogs von Studierenden und Dozierenden oder ePortfolios.

Was Blogs an tertiären Bildungseinrichtungen (sprich: Hochschulen) für eine Rolle spielen können, hat die TU Wien zusammengefasst, die ihren Studierenden eine uni-eigene Blog-Umgebung anbietet. Neben dem Lernjournal könnten Blogs aus begleitend zu Lernveranstaltungen, für Lerngruppen oder als Blog eines Lehrstuhls geführt werden.

In diesem Zusammenhang ist auch Peter Baumgartners Aufsatz bei Educa.ch zur Rolle von Blogs zu sehen: er weist nicht nur darauf hin, dass die bei Blogs in Micro-Content vorhandene Argumentationen und Aussagen einfacher zu diskutieren seien als ausführliche Artikel, sie sind auch einfacher zu referenzieren als Verweise auf lange Web-Pages, die über keine Seitennummerierung verfügen.

Baumgartner sieht auch eine andere Chance von Weblogs. Sie ermöglichen auch den Konstruktionsprozess sichtbar und damit zum Gegenstand von Beurteilung und Rückmeldung zu geben und nicht nur die Lernergebnisse (fertiggestellte schriftliche Arbieten, Tests).

Literatur:
Baumgartner, Peter: Eine neue Lernkultur entwickeln: kompetenzbasierte Ausbildung mit Blogs und E-Portfolios, 2006 (http://www.educa.ch/dyn/bin/131141-131143-1-eportfoliodeutsch.pdf (Zugriff 6.2.2006))

Übersicht: Aus der Welt der Blogs