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HOK Reden: Informelles Lernen mit ICT und web 2.0 – und seine Folgen

In Beats Blog wurde ich aufmerksam auf einen ca. 30 Minuten langen Video-Beitrag von Nigel Paine, Head of BBC Learning and Development, der die Nutzung und Bedeutung von Blogs, Wikis und Podcasts bei der BBC beleuchtet. Besonders haften geblieben ist mir seine Aussage, wonach Blogs und Wikis das informelle Lernen fördern, dabei aber auch auf Lücken aufmerksam machen, die wiederum zu einem bewussteren Umgang mit formellem Lernen führe. In Anbetracht des Umstands, dass Menschen ihre eigenen Kompetenzen oft überschätzen („Unskilled and Unaware of It“ von Justin Kurger und David Dunning; auch via Beats Blog, merci!), müssen Blogs und Wikis direkt als segensreiche Erfindungen angesehen werden – wenn sie denn wirklich zu der Einsicht verhelfen, dass man sein Wissen ausbauen muss – und dazu beitragen, diese Einsicht auch in die Tat umzusetzen.

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HOK Lesen: Quellen: Die Dritte Dimension – Karten (II)

Ergänzend zu meinem ersten Eintrag zu Karten hier noch ein Hinweis auf einen lesenswerten Artikel bei Telepolis darüber, wie Kartographien unsere Weltbilder beeinflussen. Besonders interessant sind die Hinweise auf die Karte der Tagesschau, die (ungewollt) abbildet, was wir schon lange wissen – das nämlich die Nachrichten aus anderen Teilen der Welt sehr spärlich auftauchen und sich zumeist um Kriege oder Katastrophen drehen. (Gilt übrigens auch für die Berichterstattung aus der Schweiz, die auch im Menü „Europa“ ausgewählt werden kann: Berichte über Gewitterschäden, gesperrte Autobahnen, herunterstürzende Felsen.) Desweitern weist der Autor Nils Zurawski noch auf Projekte zu Informationskarten hin, welche gemäss inhaltlichen Kriterien proportioniert sind (Worldmapper), oder auf „emotionale Karten“, die Einstellungen und persönliche Wahrnehmungen der Umgebung von Menschen abzubilden versuchen (Biomapping-Projekt).

Passend dazu die Meldung, wonach Greenpeace Frankreich in Google Maps nicht die Standorte von Feldern angeben darf, auf denen gentechnisch veränderter Mais angebaut wird, und der Hinweis auf ein Plug-In zu Google Earth, der in der Karibik eine Fantasie-Insel „Pirate Island“ als Promotion für den Film „Pirates of the Caribbean II“ einblendet. Karten können im Zeitalter von ICT für vielerlei Dinge verwendet werden.

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HOK Lesen: Quellen: Urheberrecht und Medienkunst

Der Medienkunstschaffende Hans Bernhard, Mitglied des Künstlerkollektivs ubermorgen, kündigte eine Aktion an, ab Herbst mittels eines eigenen Programms Inhalte aus den bei Amazon digital bereitgestellten Büchern legal zu kopieren und weiter zu verbreiten. Amazon will sich (nach eigenen Worten) mit geeigneten Mitteln gegen dieses Vorhaben wehren. Die Zuschauer sind gespannt – und fragen sich, ob nicht die Ankündigung selbst bereits das Kernelement der Aktion ist.

Auch eine interessante Art, sich mit dem ungeliebten Thema des Urheberrechts auseinander zu setzen.

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Aus der Welt der Wiki: Wiki meets Business (II)

Ich hab schon mal auf das Interesse von Unternehmen am Einsatz von Wikis hingewiesen, und auch Vermutungen darüber angestellt, ob es Wikis in den Mainstream schaffen – wie etwa Blogs. Nun hat (anlässlich eines neuen, verbesserten Auftritts von JotSpot, einer Wiki-Umgebung mit vertrauter Office-Oberfläche) CNet sich noch einmal die Frage gestellt, ob sich Wikis auch in der Geschäftswelt durchsetzen können: bis jetzt ist noch kein anderes Geschäftsmodell als die Finanzierung durch Werbung erkennbar, und es bleibt unklar, ob das für einen Durchbruch ausreicht. Oder ist das Wiki-Prinzip eben doch eines der Freiwilligkeit und Kostenlosigkeit, wo jeder mitmachen und die Ergebnisse nutzen kann? Bleibt die Anwendung von Wikis auf die „Open Source“-Bewegung beschränkt?

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HOK Lesen: Quellen: Podcasts?

Während die E-Learning-Szene noch darüber rätselt, was Podcasts als Unterrichtsmittel bringen kann (bzw. was damit genau gemeint ist), sind die Politikerinnen (und Politiker) da schon entschiedener von den Möglichkeiten dieser neuen Kommunikationsform überzeugt. Seit Tagen ist der „Kanzlercast“ von Angela Merkel in deutschen (Online)-Medien ein Thema (unter anderem, weil der Podcasts auf gewissen Windows-Konfigurationen nicht problemlos abspielbar ist). Peinliche Anbiederung einer verzweifelten Regierungschefin an ein Neues Medium, um „cool“ zu wirken und neue Wählerschichten zu erreichen? Oder cleverer Schachzug einer permanent unterschätzten Politikerin, die die Zeichen der Zeit vor allen anderen Kolleginnen (und Kollegen) erkannt hat? Oder sogar langfristiger Trend der konsequenten Nutzung neuer Kommunikationsmittel durch konservative politische Parteien?

Währenddessen schlägt in den USA ein ganz anderer Fall hohe Wellen: Robert Scoble, eine bekannt Grösse in der Blogosphäre (natürlich mit eigenem Wikipedia-Eintrag), hat angekündigt, Microsoft zu verlassen und zu einer Firma namens PodTech.Net zu wechseln. Warum kümmert das die Blogosphäre? Scoble führte einen Blog (Scobleizer), in dem er offen über die Vorgänge bei Microsoft aus eigener Sicht schrieb. Er genoss innerhalb der Blogosphäre grosses Vertrauen (was für Microsoft-Angestellte eher selten ist). Obwohl er gegenüber seinem Arbeitgeber immer recht positiv urteilte, schossen nun Vermutungen ins Kraut, Scoble sei von Microsoft zum Abschied gedrängt worden – was dieser ausdrücklich dementiert. Warum das hier in hodel-histnet-blog auftaucht? Scoble verlässt Microsoft (einer der gewichtigsten Firmen der Welt) für ein Unternehmen, dass nichts anderes tut, als (Video-)Podcasts zu produzieren: zu wirtschaftlichen und technologischen Themen aus der Informatik- und Kommunikationsbranche.

Mir stellt sich dabei nicht nur die Frage: Wird sich Podcast als neues Medium (für Audioaufnahmen und auch für bewegte Bilder) durchsetzen – will sagen: entsteht da eine Branche, die mit Podcasts Geld verdienen kann? Sondern auch: handelt es sich hier – geschichtswissenschaftlich gesehen – um eine neue Quellengattung? Oder ist das nur „alter Wein in neuen Schläuchen“, mit anderen Worten: handelt es sich einfach um ein neues Distributionsum für Radio- und Fernsehsendungen? Oder sind hier Unterschiede nicht nur in der Nutzung (die sind ja gegeben), sondern auch in der Gestaltung von Inhalt und Form und mithin auch in der Wirkung gegeben? Die gleiche Frage lässt sich wohl auch für viele andere Angebote im Internet stellen: Wikipedia, Blogs, Diskussionsforen, Suchmaschinen? „More of the same“ oder wirklich etwas Neues?

Fussnote: der Merkel-Cast ist bereits in iTunes auffindbar und dort schon auf Positition 24 gewandert.

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HOK Lesen: Quellen: Die Dritte Dimension – Karten

Seit Google Maps es ermöglichen, vom Desktop aus den Strassenzug des Lieblingsrestaurants in New York zu eruieren, und Online-Routenplaner (wie zum Beispiel map24) einem den Weg zu unbekannten Tagungsorten oder Besprechungs-Treffpunkten zeigen, ist die Bedeutung der interaktiven Möglichkeiten von ICT für die Darstellung räumlicher Sachverhalten offensichtlich. Routenplaner und Karten sind zwar zweidimensionale Abbildung; doch Google Earth bietet bereits dreidimensionale Darstellungen, vor allem von Städten, die sich wir Karten nutzen lassen.
Besonders interessant ist die benutzergesteuerte Verbindung von Daten aus verschiedenen Quellen, also etwa die Kombination eines besonders interessanten Verzeichnisses von Restaurants mit einer Karte, oder die Kombination von Wikipedia-Artikel mit GoogleMaps wie etwa MyGeotags, wo auch andere räumliche Informationen von den Benutzer/innen eingegeben werden können. Ähnlich funktioniert. Diese als Mash-up bezeichnete Technologie ist noch nicht ganz auf dem Niveau der Endnutzer/innen angelangt, sondern noch ein Feld von Website-Betreiber, die mit dieser web 2.0-Technologie ihre Angebote aufpeppen (vgl. das Verzeichnis bei web2null.de). Sie gilt aber als wegweisend für die zukünftige Nutzung und Erstellung von Karten.
Konkretes Beispiel für eine Anwendung eines solchen 3D-Mashup: Pascal Treuthardt, ein Diplomand des Hyperwerks (an der Hochschule für Gestaltung der Fachhochschule Nordwestschweiz) hat mithilfe von Google Earth ein Programm entwickelt, mit dem in Basel eigene dreidimensionale Objekte platziert werden können – zumindest virtuell. Der Name des Ganzen: Simbasel.
Auch hier entstehen neue Quellengattung, die zunächst einmal angemessen „gelesen“ werden wollen. Eventuell bieten sich aber auch Möglichkeiten fürs „Schreiben“. Es gäbe wohl einige geschichtswissenschaftliche Nutzungen solcher Mash-up: und sei es nur, die alten mittelalterlichen Stadtmauern der Stadt Basel in der aktuellen Google Earth-Darstellung zu zeigen.

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HOK Lesen: Quellen / Schreiben: Bitte mal gut herhören!

Audioquellen fristen ja in den Geschichtswissenschaften ohnehin ein Mauerblümchendasein. Gerade für diese Quellengattung hat der Durchbruch der ICT und des World Wide Web schon früh eine Verbesserung bedeutet. So hatte bereits das Projekt American Memory einige Audioquellen aufbereitet. Auch in den Radio-Archiven (etwa im Deutschen Rundfunk-Archiv) schlummern viele interessante Quellen. Und im Internet-Archiv archive.org gibt es eine eigene Rubrik mit Audioquellen.

Eine neue Quellen(unter)gattung ist das selbergemachte, internet-basierte Radio, auch als Podcast bekannt (zusammengesetzt aus dem englischen Broadcast und dem Apple-MP3-Player iPod). Als Beispiel nenne ich hier mal den Filme-Podcast „Filme und so“. Dank passender Software und geeigneter Ausstattung der modernen PC (die Ton nicht nur wiedergeben, sondern auch aufnehmen können), sowie neuen, einfachen Möglichkeiten der Verbreitung auf dem Internet (auf spezialisierten Plattformen wie Podcast.Net und andere), greifen immer mehr Leute zum Mikrofon und machen ihr „Privatradio“, das die Empfänger/innen im Zug, im Auto oder wo auch immer hören können – und wann auch immer. Das Podcasting bietet dem Radio, das zur musikalischen Dauerberieselung mit Info-Häppchen geschrumpft ist, eine neue Plattform für ausgedehnte Wortbeiträge (so bieten der Deutschlandfunk und das Schweizer Radio ihre zentralen Wortsendungen auch als Podcasts an).

Weil Podcasts vergleichsweise einfach herzustellen sind, stossen sie in akademischen Kreisen auch als Publikationsmedium auf Interesse. Erste Podcasts werden nicht nur in den USA, sondern neuerdings auch in Deutschland eingesetzt, um Lehrinhalte zu vermitteln. Wie sinnvoll das ist, mag noch Gegenstand von Diskussionen sein. Der Trend ist jedenfalls stark genug, dass Beat Döbeli resigniert „Podcasts in Education“ in sein Biblionetz aufgenommen hat.

Wichtig für den Erfolg der Podcasts sind die Abonnier-Möglichkeiten, die RSS bietet. Dazu in einem eigenen Blog-Eintrag dann noch mehr.

HOK Lesen: Quellen
HOK Schreiben

HOK: Fallstudie: „Rendezvous mit dem Tod“ – Wikipedia

Bei Wikipedia lassen sich folgende Auswirkungen des Films „Rendezvous mit dem Tod“ von Wilfried Huismann feststellen:

Deutsche Version:

  • Am 6. Januar wird ein Eintrag zu Wilfried Huismann erstellt, die vor allem auf den Dokumentarfilm „Rendezvous mit dem Tod“ und die darin aufgestellte These verweist.
  • Beim Eintrag Attentat auf John F. Kennedy erscheint am 4. Januar erstmals der Hinweis auf den Dokumentarfilm, ganz am Ende des Artikels, der die verschiedenen Verschwörungstheorien nicht näher spezifiziert. Die Aussage des Films wird zunächst übernommen (Der Film untermaure die These…), ehe sie in einer Revision dann abgeschwächt wird (Der Film versucht die These zu belegen…). Auf der Diskussionseite hat eine Diskussion über die Aussagen des Films und ihre Gewichtung begonnen

Englische Version:

Übersicht zu HOK: Fallstudie: „Rendezvous mit dem Tod“

Aus der Welt der Blogs: Zensur

Aktuelle Blog-Zensur-Mitteilung: MSN hat in China den Blog eines dem Regime ungenehmen Webloggers, der auch für die New York Times arbeitete, vom Netz genommen. Er hatte von einem Streik bei der chinesichen Zeitung The Beijing News berichtet. Zwar kann Zhao Jing seinen Blog auf einem anderen Server ausserhalb Chinas weiterführen, dieser wird wohl aber von den chinesischen Behörden für Aufrufe aus China blockiert werden. Aufgeworfene Fragen: Machen sich die westlichen Firmen zu Komplizen der chinesischen Unterdrückungspolitik? Und: wie frei und zensurresistent ist das Internet eigentlich, bzw. wie gut eignen sich Blogs als Mittel für die Meinungsfreiheit in repressiven politischen Systemen?