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Wikipedia: freies und unfreies Wissen?

Was soll man als Historiker/Historikerin von den Geschichts-Artikeln in Wikipedia halten? Der bereits von Peter Haber erwähnte Artikel von Maren Lorenz in „WerkstattGeschichte“ bringt ein wesentlichen Problem auf den Punkt. Wikipedia ist weder ein Lexikon mit klaren redaktionellen Verantwortlichkeiten noch eine offene Plattform, bei der jeder und jede mit gleichen Rechten (und Pflichten) mitwirken darf. Stattdessen bringt ein Blick hinter die Kulissen ein schwer durchschaubares Gewirr von Meritokratie, Kungelei und Gutgemeintem (noch immer das Gegenteil von gut) zu Tage. Es gibt Administratoren mit den technischen Möglichkeiten, Artikel einzufrieren, Benutzer/innen auszuschliessen, sogar Versionen zu löschen und ähnliches. Soweit so gut, doch wer wählt diese Administratoren auf Grundlage welcher Kriterien? Grundsätzlich ist das ein demokratischer Prozess, der fachliche Kompetenz (gemessen an den Beiträgen in Wikipedia) belohnt. Faktisch ist das ein undurchsichtiges „Ich wähle Dich, wenn Du mich wählst“-Prozedere eines inneren Zirkels.

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Welcome Wikipedia and goodbye?

Nach einer Flut von zum Teil unsäglich nichts sagenden Beiträgen zum Thema Wikipedia und die Geschichtswissenschaften scheint eine ernstzunehmende Debatte endlich auch im deutschen Sprachraum angekommen zu sein. In der neuesten Ausgabe der WerkstattGeschichte greift Maren Lorenz (Hamburg) das Thema fundiert und sachkundig auf. Sie beschreibt dabei die Mechanismen von Wikipedia und diskutiert Relevanz und Auswirkungen für das wissenschaftliche Schaffen. Ebenfalls in diesen Tagen scheint die Debatte um das Citizendium – citizens‘ compendium of everything – anzulaufen. Ob dieses vermeintliche Wikipedia 2.0 uns von den Grundübeln von Wikipedia befreien wird, darf allerdings bezweifelt werden.