Schlagwort-Archive: Geschichte

Geschichte und Wikipedia (II): Zahlenspiele

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Dies zu Beginn des zweiten Eintrag dieser kleinen Blog-Reihe gleich vorweg: Ich werde hier nicht die Meinung vertreten, dass die zählbare Indikatoren die einzigen oder wichtigsten Indizien sind, um sich ein Bild über die Bedeutung von Wikipedia zu machen. Für aufschlussreich halte ich sie allemal. Und sei es nur, um sich zu vergegenwärtigen, welche Aussagen mit Auszählungen gemacht werden können, und welche nicht.

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Geschichte und Wikipedia (I): Intro

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Wir haben uns hier schon oft und ausführlich über das Phänomen Wikipedia geäussert, gerade eben hat Kollega Haber in einer luziden Kurzanalyse ein Schlaglicht auf das Wesen von Wikipedia (und das Web 2.0) geworfen. Da er darin bereits angekündigt hat, dass Beiträge von meiner Seite zum Thema Wikipedia folgen, soll dieser Ankündigung hiermit Folge geleistet werden. In einer kleinen Reihe von Blog-Einträgen, die hiermit eröffnet wird (vgl. Übersicht am Ende dieses Beitrags), möchte ich Wikipedia stärker unter einer historischen, genauer geschichtswissenschaftlichen Perspektive betrachten. Dies geschieht im Rahmen der Recherchen für einen Artikel mit Peter Haber, der in Kürze in der SZG erscheinen und mögliche Ansätze skizzieren wird, wie die Bedeutung von Wikipedia für die Geschichtswissenschaften ermittelt werden kann. Weiterlesen

Schockierendes Video entdeckt!

Beim ahnungslosen Herumsurfen auf amerikanischen Nachrichtenkanälen mussten wir soeben einen schockierenden Fund machen, den wir unserer treuen Leserinnen- und Leserschaft nicht verheimlichen können:

Wir fragen: Kann Geschichte so grausam sein? Ist das wirklich die historische Wahrheit? Werden wir jemals die Hintergründe dieser tragischen Geschichte aufdecken? Und: Wie werden Historikerinnen und Historiker in 100 Jahren über den Fall Jan H. urteilen?

Chronologs: Geschichtsblog des Monats April 2008

Chronologs

Chronologs ist in mancher Hinsicht eine bemerkenswerte Ausnahme in der Geschichts-Blogosphäre: Es handelt sich nicht nur um einen, sondern gleich um mehrere geschichtlich ausgerichtete Weblogs. Und sie tummeln sich in einem kommerziellen Umfeld: Sie sind Teil des Webauftritts des Verlags „Spektrum der Wissenschaft„, der eine ganze Reihe von Weblogs hostet – naturwissenschaftliche und historische. Interessantes, nicht unwesentliches Detail: wer will, kann sich mit seinem Blog-Projekt anmelden und (falls der Verlag einverstanden ist) auf die Chronologs-Plattform aufspringen. Weiterlesen

Das „Risorgimento“ in Wikipedia: Kleiner Praxis-Bericht

Eine kleine Veranschaulichung, wie und unter welchen Bedingungen Wikipedia nicht nur als Nachschlage-Werk hilfreich sein kann, sondern sogar zu neuen Einsichten und Erkenntnissen führen kann: Ich suchte für die Vorbereitung einer Sitzung nach Grundlagen-Material zur italienischen Geschichte des 19. Jahrunderts, konkreter zum Risorgimento. Weiterlesen

Was ist Wikistoria?

Wikistoria

Bei der Vorbereitung des jüngsten Eintrags zum Geschichtsblog des Monats bin ich auf Wikistoria gestossen, einem Projekt, das ich nicht so recht einzuschätzen vermag. Sätze wie die folgenden, lassen doch eher Skepsis aufkommen, ob sich da nicht ein paar enthusiastische Idealisten (über die man so gut wie nichts erfährt) etwas gar viel zumuten:

Stell dir einen Film vor, der dir genau zeigt, wie die Menschen früher gelebt und welche Taten sie vollbracht haben! […] Stell dir vor, du selbst könntest deine persönliche Geschichte und die deiner Vorfahren im historischen Kontext darstellen und stell dir letztendlich vor, du könntest das Rad der Geschichte zurückdrehen und ein ganz anderes historisches Szenario entwerfen, als jenes, das tatsächlich eingetreten ist. 

Das nächstbessere Angebot wäre wohl eine Zeitmaschine, um sich gleich selber vom Grossvater-Paradox zu überzeugen. Weiterlesen

Geschichte des PC – History Repeating?

Jan Schmidt weist in seinem (Pflicht-Lektüre!-) Weblog auf einen Artikel des Technik-Historikers Michael Friedewald (Projektleiter am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe) hin, der den Titel „Computer Power to the People“ ((Friedewald, Michael: „Computer Power to the People! Die Versprechungen der Computer-Revolution, 1968–1973“, in: kommunikation@gesellschaft 8 (2007) Nr. 9. http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B9_2007_Friedewald.pdf)) trägt. Friedewald stellt darin fest, dass schon zu Beginn des PC-(und Internet-) Zeitalters von „radikalen gesellschaftlichen Veränderungen“ und dem Aufkommen der Informationsgesellschaft die Rede war. Zur Analyse des Leitgedankens „Informationsgesellschaft“ hat Friedewald

[…] die Kon­zepte der (a) Benutzerfreundlichkeit, (b) des universellen Zugangs und (c) der Inter­aktivität als Abwandlungen der klassischen revolutionären Ideale (Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit) untersucht. Dabei erweist sich die Idee der Informationsgesellschaft als eine Fortschreibung des Fortschrittsglaubens der Moderne. (S. 1)

Während hier also die Digitalisierung der Geschichte thematisiert wird, handelt es sich hier um die Historisierung der digitalen Medien. Interessant, dass selbst hier der Bezugspunkt die Französische Revolution zu sein scheint.

Jan Schmidt fügt übrigens noch die Frage an, ob sich irgendwer mit der Geschichte der Informatik wissenschaftlich auseinandersetze, ob es Lehrstühle oder Journale gäbe. Mehr als informatikgeschichte.de, Teil der Gesellschaft für Informatik, kenne ich auch nicht, zumal die verschiedenen Vereine im Schosse der Association for History and Computing ((Geändert nach Kommentar von Clemens Radl.)) (AHC), deren internationale Website (oweh) zur Zeit gerade nicht erreichbar ist, sich eher dem Einsatz der Informatik und der Informationstechnologien in der Geschichtswissenschaften widmen (Schweiz (AHC-CH), USA (AAHC)). Lehrstühle gibt es meines Wissens im deutschsprachigen Raum keine. Ich lasse mich da aber auch gerne belehren. ((Was Peter Haber in seinem Kommentar ausführlich tut.))

Theo der Pfeifenraucher

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Vor einigen Wochen hat das Naturhistorische Museum Basel die Ausstellung «Theo der Pfeifenraucher» eröffnet. Die Ausstellung zeigt, wie mit Hilfe forensischer und anthropologischer Methoden Aussehen und Leben eines um 1800 verstorbenen Arbeiters rekonstruiert werden können. Das Museum rief die Bevölkerung auf, Bilder oder Dokumente aus der eigenen Familiengeschichte, welche mögliche Hinweise zu «Theos» Berufs- oder Wohnumfeld liefern könnten, direkt dem Museum zu senden. Es trafen einige Hinweise ein, das Museum hat eine umfangreiche Dokumentation online gestellt und nun hoffen wir natürlich, dass die Ergebnisse in einer interaktiven Ausstellung (im Netz?) zugänglich gemacht werden.