Schlagwort-Archive: Fachportale

Schweizer Archive online! (zum Teil)

Seit heute ist (wie die u.a. die NZZ unter dem etwas hochtrabenden Titel des „Quantensprungs“ gestern berichtete) das Schweizerische Archivportal unter der leicht irreführenden Adresse „archivesonline.org“ erreichbar: Das Portal bietet nämlich primär eine Meta-Suche über die Findmittel der vier Staatsarchive in Basel, Thurgau, Zug und Zürich sowie des Archivs für Zeitgeschichte. Es sind also nur ausgewählte Archive der Schweiz zugänglich und (trotz der Rede von Volltext) kann kein Archivmaterial online im Original eingesehen werden. Weiterlesen

Das Ende der Portale und die Zukunft des Schreibtisches

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Wenn ich an unsere Tagung am vergangenen Wochenende zurück denke, mich durch meinen RSS-Feed klicke oder mir die neuen Publikationen vor Augen führe, die mir in den letzten Wochen aufgefallen sind, so ging es doch fast immer ums gleiche: Die Wissenschaft – und auch die Geistes- und Kulturwissenschaften – sind nun endgültig im digitalen Zeitalter angekommen.

Es geht dabei nicht mehr um die Frage, ob man «das Internet» nutzen soll oder nicht, es interessiert eigentlich auch niemanden mehr, wie man zu den «richtigen Ressourcen» findet im Netz – was heute interessiert, ist die Frage, wie man mit allen diesen vielen Tools, die wir im Netz haben, sinnvoll arbeitet und dabei die Übersicht nicht verliert.

Internet-Portale waren gestern. Heute reden wir vom digitalen Schreibtisch.
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HOK intern: Medienkompetenz für Historiker/innen an der Universität Innsbruck

Am 18. Dezember habe ich an der Universität Innsbruck anlässlich einer Fortbildung für Lehrende der Philosophisch-Historischen Fakultät das Konzept der Historischen Online-Kompetenz vorgestellt (PDF-Datei, 1 MB).

Ich habe dabei folgende URL von verschiedenen Diensten erwähnt:

Ausserdem waren noch folgende Referate zu hören (Ich füge ganz impressionistisch meine Eindrücke und Notizen dazu)

Ingrid Böhler: Qualitätskriterien im Netz. Hier wurde vor allem auf eine neue Version des Internet Detective hingewiesen, einem Online-Tutorial zur Evaluierung von Internet-Quellen (davon gibt es auch eine leicht abgewandelte Version für Historiker/innen).

Wolfgang Meixner: Hibidat, eine Bilddatenbank am Institut für Geschichte der Universität Innsbruck. Die Sammlung entstand als beschreibende Textdatenbank zu einer Sammlung von Dias, die in Vorlesungen gezeigt wurden. Probleme sind einerseits die ungeklärte Frage, wie mit Bildrechten umgegangen werden soll (die Universität kann die Abgeltung der Bilder nicht bezahlen – folglich wird der Zugang zur Datenbank auf Angehörige der Universität eingeschränkt) und die Verschlagwortung (hier zeigt sich der -meiner Ansicht nach – „heilige Gral“ des umfassenden, mit anderen Datenbanken kompatiblen Thesaurus, der immer herbeigesehnt, aber nie erreicht wird; so bleibt die Frage, ob nicht eine intelligente Stichwortvergabe besser geeignet wäre, da sie flexibel und sofort einsetzbar wäre).

Michael Kröll: Google-Mania vs. Fachportale. Basierend auf seiner Diplomarbeit „A Field Study of Subject Gateways on „Zeitgeschichte“, Applied Historical Information Science“ schilderte Michael Kröll die Unterschiede zwischen Google und Fachportalen. Interessant, dass selbst Fachportale des gleichen Fachgebiets sich kaum überschneiden, wenig gemeinsame Schlagworte benützen. Ein Problem der mangelnden Akzeptanz scheint die auf Datenbankfelder ausgelegte Suche in Fachportalen, die weniger Erfolgserlebnisse generiert als Googles Volltext-Suche. Ausserdem ist die Betreuung von Fachportalen relativ kostenintensiv, da Fachredakteure die laufend sich verändernden Informationen beurteilen müssen. Es gibt daher einen Trend zur Konzentration (mit anderen Worten, die meisten Fachportale werden eingestellt). Interessanter Aspekt in der Diskussion: Entwickeln sich Konvergenzen zwischen den Ansätzen? Gibt es Kombinationen von Google mit Fachportalen, z.B. mit einer Google-Suche nur auf die Auswahl der in Clio-Online vorhandenen Websites (vgl. Eintrag zu entsprechender Google-Schnittstelle)?

Eva Pfanzelter: Erklären oder Strafen. Zur Plagiatsproblematik und dem Umgang damit an der Universität Innsbruck. Der Plagiats-Jäger Stefan Weber macht in Österreich Furore, wird mit seinem Übereifer und seinem Alarmismus aber auch kritisch beäugt. Das Thema ist jedenfalls mit dem neuen Buch von Stefan Weber (siehe diesen früheren Eintrag) in den Publikumsmedien lanciert. Sehr passend der Hinweis auf einen Artikel bei Spiegel Online, der die zunehmenden Plagiate beklagt, aber an prominenter Stelle auf einschlägig bekannte Websites wie „hausarbeiten.de“ verlinkt! Eva Pfanzelter stellte vor allem die Plagiats-Erkennunssoftware von „safeassignement.com“ vor, welche die Universität Innsbruck testet. Dort können Dozierende (oder auch Studierende) Arbeiten hochladen, die mit Inhalten der eigenen Datenbank (die durch das Hochladen von zu prüfenden Arbeiten laufend erweitert wird, safeassignment.com erlaubt sich nämlich, diese einzubehalten und kommerziell zu nutzen – nämlich als Vergleichsbasis, was Fragen zur Rechtmässigkeit dieses Tuns aufwarf…) und mit dem Internet vergleicht. Das Ergebnis wird farblich ausgezeichnet, mit Fundstellen im Internet (oder mit anderen Arbeiten) ergänzt und mit einer Prozent-Zahl versehen, welche den Anteil der abgeschriebenen Elemente wiedergibt. Mit Schreibfehlern Wortumstellungen lässt sich die Software nicht austricksen. Im Plenum der Anwesenden stiess diese Software-Lösung auf wenig Gegenliebe – viel eher sei auf gute Betreuung der Studierenden-Arbieten zu setzen – und den Studierenden klar zu machen, warum Plagiate nicht akzeptiert werden, bzw. was Plagiate überhaupt sind (vgl. die Einträge in diesem Blog zu „Plagiaten„). Hierzu eignet sich das (bereits erwähnte) Tutorial an der FTHW Berlin.