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Historyblogosphere: Das Buch ist da.

Historyblogosphere

Eines der letzten Projekte von Peter Haber war „historyblogosphere„, ein Buch, in dem sich verschiedene Vertreter/innen der Digital Humanities und der Digital History mit dem Phänomen der Weblogs und seiner Implikationen für die Geschichtswissenschaft und die Historiographie befassten. Dieses Buch ist nun unter OA im Oldenbourg-Verlag erschienen und wird in Kürze auch als Printprodukt erhältlich sein. Herzlichen Dank und grosse Anerkennung für die gewaltige Leistung an Eva Pfanzelter und Julia Schreiner, die das Projekt nach Peters Tod noch zu einem guten und schönen Abschluss gebracht haben. Peter wäre bestimmt mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.

«The use of computers in anthropology» (1962)

Als sich im Juni 1962 auf Burg Wartenstein in Niederösterreich rund 20 Fachleute aus den USA, aus Frankreich, England, Italien, den Niederlanden und aus Deutschland trafen, um während zehn Tagen The use of computers in anthropology zu diskutieren, war dies vermutlich die erste größere Veranstaltung, die zum Thema Digital Humanities stattfand. Diesen Begriff allerdings gab es damals noch nicht und sollte es auch noch sehr lange nicht geben.

Diese Konferenz zeigt aber, dass eine Beschreibung der Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitalter nach einer historischen Aufarbeitung des aktuellen Zustandes verlangt, nach der Präsentation einer Vorgeschichte sowie nach einem historischen Kontext.

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Gesucht: Digitale Historikerinnen und Historiker

Nein, auch diesmal handelt es sich nicht um eine Stellenausschreibung, es geht vielmehr um eine Umfrage. In Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg suchen wir Kolleginnen und Kollegen, die bereits heute mit genuin digitalen («digital born») – also nicht retrodigitalisierten – Quellen arbeiten.

Der Hintergrund dieser Umfrage: Archive stehen heute vor der Situation, dass viele Informationen sowohl in digitaler als auch in analoger Form vorliegen. Die Archivierung konventioneller Dokumente ist wohl bekannt, die der digitalen Geschwister weniger. Es bedarf also erstens neuer Argumente, um in diesen Fällen für den Erhalt der digitalen Form zu plädieren und zweitens eigener Kriterien, die die notwendigen Auswahlprozesse steuern können.

Um die Archivierung digitaler Unterlagen voranzubringen (und damit das Feld für die künftigen Historiker/innen zu bereiten), wären Antworten auf die nachfolgenden Fragen sehr hilfreich:

  • Wie können Archiviare für künftige Historiker/innen eine möglichst gute digitale Überlieferung hinbekommen?
  • Wo arbeiten Historiker bereits heute mit genuin digitalen Quellen (Quellen, die digital entstanden und geblieben sind)?
  • Ist es für die Forschungen erheblich oder unerheblich, dass diese Quellen in digitaler Form vorliegen? Warum?
  • Welche Eigenschaften sollten digitale Quellen für die Forschungen besitzen (z.B. Durchsuchbarkeit, statistische Auswertbarkeit etc.)?
  • Welche Typen digitaler Quellen (z.B. Webseiten, Blogs, elektronische Akten) erscheinen heute in besonderem Maß interessant für künftige Historiker?
  • Welche Bereiche der heutigen Informationsgesellschaft (z.B. bestimmte Vereine oder Gerichte) sollten für künftige Generationen archiviert werden?
  • Oft sind die rechtsverbindlichen Quellen noch auf Papier, während die digitalen Formen zugleich leichter zu benutzen sind. Wie lassen sich diese beiden Aspekte (Rechtsverbindlichkeit / digitale Benutzbarkeit) für eigene Forschungsprojekte gewichten?

Das Landesarchiv möchte interessierte Historiker/innen, die bereit sind, zu diesen Themen Auskunft zu geben, kontaktieren. Eine Kontaktaufnahme ist unter umfrage@histnet.ch möglich. An diese Adresse können auch gerne erste Stellungnahmen und Kommentare zu den oben skizzierten Fragen geschickt werden. Sämtliche Mails an die Adresse umfrage@histnet.ch werden sowohl an Herrn Dr. Christian Keitel vom Landesarchiv Baden-Württemberg wie auch an mich weitergeleitet!

Antworten, die hier eintreffen, sollen zusätzlich auch in mein Forschungsprojekt «digital.past | Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitaler» am Historischen Seminar der Universität Basel einfliessen (auf Wunsch auch gerne in anonymisierter Form).

Herzlichen Dank fürs Mitmachen!

Neue Digitalisierungs-Plattform in der Schweiz

«Alles über die Digitalisierung in den Schweizer Bibliotheken» lautet das Motto der neuen Digitalisierungs-Plattform Digicoord, die heute von der schweizerischen Nationalbibliothek vorgestellt wurde:

«Der Westschweizer Bibliotheksverbund (RERO) und die Schweizerische Nationalbibliothek (NB) haben 2007 die Zusammenarbeit beschlossen, um eine Informationsdrehscheibe zu den schweizerischen Digitalisierungsprojekten einzurichten, gleich ob diese im Stadium von Absichtserklärungen oder in Umsetzung oder bereits realisiert sind. Ziel dieses Projekts ist es, brauchbare Informationen auf diesem Gebiet in der Schweiz leichter zugänglich zu machen. Digicoord antwortet auf die Informationsbedürfnisse der Schweizer Bibliotheken in Bezug auf die laufenden Digitalisierungsprojekte im Land, auf die strategischen Ausrichtungen von RERO und NB.»

Vor allem der letzte Punkt dürfte dominant gewesen sein. Schliesslich soll in wenigen Wochen die Plattform infoclio.ch ihren Betrieb aufnehmen – mit (unter anderem) ganz ähnlichen Zielen.

Hoffen wir, dass die Tatsache, dass Digicoord ausgerechnet jetzt an den Start geht, kein schlechtes Omen für die Zukunft von infoclio.ch ist und dass die beiden Plattformen nun nicht damit beginnen, werden, konkurrierende Nachweissysteme aufzubauen.

3000 Abonennten/innen bei «sehepunkte»

Die digitale Rezensionszeitschrift «sehepunkte» meldet heute, dass sie kürzlich den 3000. Abonennten registrieren konnte. Wir gratulieren und freuen uns als gelegentlicher Beiträger über diesen schönen Erfolg. Allerdings: H-Soz-u-Kult weist über 15’000 Abonenntinnen und Abonennten aus. Aber lassen sich die beiden Dienste überhaupt vergleichen …?

Vom Zauber analoger Arbeitstechniken

Ich sitze im Garten und arbeite am Buch zu den Digitalen Arbeitstechniken. Mein MacBook liegt zwar griffbereit auf dem Tisch vor mir, aber ich lese ein Buch. Plötzlich schimmert die Seite farbig. Das gebrochene Licht fächert sich unter der Laube als bunter Regenbogen auf der Buchseite auf. Wenige Augenblicke später ist der Zauber vorbei, die Seite wieder weiss. Welch ein Glück, hatte ich mich heute für die analogen Arbeitstechniken entschieden [x-posted].

Wissenschaftsblog-Charts 03|2008 – weblog.histnet.ch auf Rang 14

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Die Wissenswerkstatt hat den – lobenswerten und hoffentlich auch intensiv diskutierten – Versuch unternommen, über die Struktur der wissenschaftlichen Blogospähre nachzudenken. Wie dicht ist die Vernetzung, welche Weblogs sind wie vernetzt etc.?

Beim Versuch, ein Ranking zu erstellen, sind wir erfreulicherweise mit weblog.histnet.ch auf Platz 14 gekommen. Das freut uns und soll für uns zugleich Anlass sein, das Thema Weblog in der Wissenschaft in Bälde an dieser Stelle ausführlicher zu thematisieren!

Hochschullehre 2.0

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In einem halben Dutzend Lehrveranstaltungen an den Univeristäten Basel, Luzern und Zürich habe ich in den letzten Semestern mit Wiki-Systemen und Weblogs gearbeitet. In jeder Lehrveranstaltung variierte ich das Szenario, um Erfahrungen zu sammeln und die unterschiedlichen Nutzungspotentiale auszuloten.

Die (Zwischen-)Bilanz ist durchaus positiv: Die Möglichkeiten sind enorm, die Bereitschaft der Studierenden, auf diese neuen Tools einzusteigen (mit ganz wenigen Ausnahmen) auch. Die Ergebnisse sind alles in allem erfreulich, und zwar auch dann, wenn die Nutzung und der Einsatz nicht oder kaum reglementiert und besprochen werden.

Ich habe eine erste Beschreibung der verschiedenen Szenarien auf unserer Plattform hist.net zusammengestellt. Im Laufe des Sommers soll eine ausführlichere und auch didaktisch fundiertere Auswertung folgen. Anregungen und Hinweise zu ähnlichen Unterfangen werden gerne und dankend in den Kommentarzeilen entgegengenommen!

Für das kommende Herbstsemester sind übrigens in Basel ein Forschungsseminar zum Thema «Wikipedistik. Medienpraktische Forschungen im Web.2.0» geplant sowie ein reguläres und intensiv mit einem Weblog begleitetes Seminar mit dem Titel «Archiv, Speicher, Gedächtnis. Wissenschaftshistorische und medientheoretische Erkundungen».

Spiegel-Archiv frei zugänglich

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heise online berichtet heute, dass mit dem Start des Portals Spiegel Wissen das Hamburger Nachrichtenmagazin alle Artikel seit Gründung kostenlos online gestellt hat. Der Spiegel-Verlag, so heise weiter, habe vor, die Artikel mit lexikalischen Inhalten zu verknüpfen. Bereits jetzt werden Wikipedia-Artikel und Texte aus dem Bertelsmann-Konzern in die Abfrageergebnisse eingebunden.

Damit folgt Spiegel einem Trend, der seit einigen Monaten zu beobachten ist: Auch Die Zeit und die renommierte New York Times stellen ihre Archive neuerdings (wieder) kostenlos zur Verfügung. Bleibt abzuwarten, was die Neue Zürcher Zeitung, die ja bekanntlich alle Texte seit 1780 digitalisiert hat, mit ihren Schätzen machen wird.

Die Medien der Geschichte

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An den meisten Univeristäten in der Schweiz beginnt bereits nächsten Montag das sogenannte Frühjahrssemester (womit die unselige Abkürzung «SS» für Sommersemester endlich obsolet geworden ist) und so ist es langsam an der Zeit, die Webseiten zu aktualisieren … Am Montag wird die erste Sitzung meines Seminars «Die Medien der Geschichte» stattfinden. Ich freu mich, nach vielen Jahren wieder in Luzern unterrichten zu dürfen, denn die Universität hat eine angenehme Grösse und das Historische Seminar strahlt eine angenehme, konstruktive Atmosphäre aus.

Mit dem Thema «Die Medien der Geschichte» werde ich zwar nicht Neuland betreten, aber ein Seminar abhalten, das recht nahe an den aktuellen Forschungsthemen im Schnittfeld von Geschichts- und Medienwissenschaften liegt. Wir werden einige grundlegende Texte lesen – von Crivellari Crivellari etwa und von Schanze ((Dieser Text steht nur den angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kurses zur Verfügung – das Urheberrecht lässt grüssen!)) – und natürlich viel mit Beispielen und konkreten Fragestellungen arbeiten. Je nach dem, wieviele Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Kurs sein werden, werden wir auch ein Weblog oder unser Wiki verwenden.

The Programming Historian

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Wieviel technische Kenntnisse braucht der moderne Historiker, die moderen Historikerin? Welche Kenntnisse müssen wir uns in Zukunft aneignen im Umgang mit technischen und insbesondere digitalen Hilfsmitteln? Vor zehn Jahren war es selbstverständlich, dass Geschichtsstudierende in der Lage sind, ihre Magisterarbeit eigenhändig am Computer zu verfassen. Heute sollte es zum Standard gehören, dass angehende Historikerinnen und Historiker im Netz recherchieren und eine Website aktualisieren können. Und morgen? Werden wir dann selber programmieren können müssen? Tools für semantische Textanalysen bedienen? Bilder analysieren und bearbeiten? Komplexe Datenbanken erstellen?

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