Schlagwort-Archive: Buch

Hoffmann und Campe veröffentlicht Wikipedia-Buch unter Freier Lizenz

Und sie bewegt sich doch, die Verlagsbranche: Zur Zeit seiner Gründung Ende des 18. Jahrhunderts verlegte Hoffmann und Campe Autoren des «Jungen Deutschland wie Heinrich Heine oder Ludwig Börne. Heute schickt sich der 1781 gegründete Traditionsverlag erneut an, Verlagsgeschichte zu schreiben. Im September erscheint ein Buch mit dem Titel «Alles über Wikipedia und die Menschen hinter der größten Ezyklopädie der Welt». Es wird 320 Seiten umfassen, eine Klappenbroschur und eine ISBN haben – und unter einer Freien Lizenz (CC-BY-SA 3.0) veröffentlicht werden.
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Leseliste zu «Die zwei Körper des Buches. Zur Persistenz eines kulturellen Symbols»

Wiederum auf Wunsch oder vielmehr Anregung von Professor Hodel verlinke ich gerne die Lese- und Literaturliste zum noch laufenden Seminar «Die zwei Körper des Buches. Zur Persistenz eines kulturellen Symbols» am Historischen Seminar der Universität Basel.

Die zwei Körper des Buches. Zur Persistenz eines kulturellen Symbols

Im kommenden Frühlingsemester werde ich unter dem Titel «Die zwei Körper des Buches. Zur Persistenz eines kulturellen Symbols» am Historischen Seminar Basel wieder einmal das Thema Buch aufgreifen. Seit dem Aufkommen digitaler Alternativen erlebt die Diskussion um das Buch als Medium eine Renaissance. Es geht um die reale und symbolische Bedeutung des Buches und um die möglichen digitalen Alternativen, die heute im Gespräch sind. Dabei zeigt sich, dass die «Mythen der Buchkultur» (Giesecke) eine weitereichende kulturprägende Bedeutung in unserer Gesellschaft haben.
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Die Zukunft des Buches, noch eine weitere Version

The Future of the Book. from IDEO on Vimeo.

Ideo, eine Agentur für Gestaltung und Design, nutzt (wie andere auch) den aktuellen Hype um Tablets und E-books, um in einer schön aufgemachten Video-Präsentation über die Zukunft des Buches nachzudenken. Sie präsentieren drei Konzepte, wie das Buch in der Zukunft aussehen könnte. „Nelson“ betrifft vor allem Sachbücher und ihre Wirkung in der Öffentlichkeit und konzentriert sich auf die Vernetzung von Hintergrund-Informationen und öffentliche Diskurse. „Coupland“ betont den sozialen Kontext von Buchlektüre und ermöglicht den Austausch über Leseerfahrungen in einem privaten oder professionellen Netzwerk. „Alice“ spekuliert über die interaktiven Möglichkeiten der digitalen Belletristik. Werden die Bücher in 10, 15 Jahren so aussehen? Weiterlesen

Klaus Wagenbach wird 80. Wir gratulieren

Geschichte studieren in den 90er Jahren ohne die wunderbaren Bücher aus dem Wagenbach Verlag – das war schier undenkbar.

Kult waren insbesondere die schmalen Bände aus der Kleinen Kulturwissenschaftliche Bibliothek. Peter Burke, Carlo Ginzburg, Stephen Greenblatt, Pierre Nora, Roy Porter, Pierre Bourdieu, Yosef Hayim Yerushalmi, Abi Warburg, Natalie Zemon Davis, Krzysztof Pomian, Arnaldo Momigliano – das meiste von dem, was «man» damals «bei uns im Haus» am Hirschgässlein so gelesen hatte, stammte von Wagebach. Wagenbach bot aber noch viel mehr: gute, vor allem italienische, Belletristik, politische Literatur und immer wieder bibliophile Glanzleistungen.

Wir gratulieren Klaus Wagenbach in Dankbarkeit zu seinem 80 Geburtstag und freuen uns auf viele weitere spannende Bücher aus Berlin.

Ich lese, du liest, er liest. Und Amazon liest mit. Na und?

Das hätte sich auch George Orwell wohl nicht träumen lassen: Amazon will, wie in den Medien mehrfach zu lesen war, seine Leser vernetzen und auswerten, welche Passagen besonders intensiv gelesen werden. Dazu können Texpassagen zum Beispiel getwittert und auf Facebook gepostet werden, gleichzeitig kann man sich anzeigen lassen, welche Passagen wie oft von anderen Lesern markiert wurden. Lesen 2.0 eben.

So weit so schlecht. Aber liesse sich diese Technologie nicht auch sinnvoll in den Geschichtswissenschaften nutzen? Für Quellenannotationen zum Beispiel? Vielleicht auch für die Lektüre von Texten in einem Seminar? Wie immer werden es die Details sein, die über das Nutzungspotential in den Wissenschaften entscheiden werden: Lassen sich Gruppen definieren? Gibt es Schnittstellen, um die Annotationen auszulesen? Sind auch Diskussionen möglich?
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Das Buch im Datenmeer. Wie Google & Co. das Medium Buch verändern

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Fast hätte ich es vergessen: Letzte Woche begann die Übung «Das Buch im Datenmeer. Wie Google & Co. das Medium Buch verändern». Mehr als vierzig Studierende drängelten sich im engen Seminarraum des Historischen Seminars, was mich natürlich sehr gefreut hat (ja, wir sind immer noch Provinz und es gibt Übungen mit einem Dutzend Teilnehmenden …).
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Gedruckte Wikipedia verletzt Urheberrecht

Der Bertelsmann-Verlag hat soeben eine gedruckte Version von Wikipedia auf den Markt gebracht mit einem Auszug aus der Online-Enzyklopädie:

Das Wikipedia-Lexikon präsentiert die am häufigsten gesuchten Stichwörter der Online-Wikipedia im handlichen Buchformat. Es ist somit das ideale Nachschlagewerk für alle buchaffinen Leser, die auch offline die Inhalte des großen Online-Portals nutzen möchten und sich für die aktuelle Zeitgeschichte interessieren.

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La Città del Sole oder Der Traum vom einen Buch

Vom einen Buch, das alles Wissen versammelt, war hier schon einmal die Rede (zweimal eigentlich, da Kollega Hodel freundlicherweise nochmals darauf einging). Das Schlaue Buch von Trick, Tick und Track hat natürlich nicht nur in der alexandrinischen Bibliothek ein Vorbild, sondern auch in den grossen Utopien der europäischen Geschichte.
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Vom Zauber analoger Arbeitstechniken

Ich sitze im Garten und arbeite am Buch zu den Digitalen Arbeitstechniken. Mein MacBook liegt zwar griffbereit auf dem Tisch vor mir, aber ich lese ein Buch. Plötzlich schimmert die Seite farbig. Das gebrochene Licht fächert sich unter der Laube als bunter Regenbogen auf der Buchseite auf. Wenige Augenblicke später ist der Zauber vorbei, die Seite wieder weiss. Welch ein Glück, hatte ich mich heute für die analogen Arbeitstechniken entschieden [x-posted].

Digitale Arbeitstechniken

Viele Beiträge in diesem Weblog kreisen um die Frage, wie sich die Arbeitsweise einer Historikerin, eines Historikers durch die Digitalisierung in den letzten Jahren verändert hat. Welche Arbeitsschritte sind unverändert geblieben, welche sind dazu gekommen? Was ist obsolet geworden?

Einige Aspekte sind in den letzten Jahren intensiv diskutiert worden, zum Beispiel die neuen Suchmöglichkeiten. Das «Google-Syndrom», wie ich es vor Jahren einmal genannt habe, bezeichnet diese Veränderung beim Suchen nach wissenschaftlichen Informationen: Dank Google findet man eigentlich zu jedem Thema irgendetwas und bei jeder Suche bleibt gleichzeitig das schale Gefühl übrig, dass man wohl noch mehr hätte finden können.
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The Programming Historian

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Wieviel technische Kenntnisse braucht der moderne Historiker, die moderen Historikerin? Welche Kenntnisse müssen wir uns in Zukunft aneignen im Umgang mit technischen und insbesondere digitalen Hilfsmitteln? Vor zehn Jahren war es selbstverständlich, dass Geschichtsstudierende in der Lage sind, ihre Magisterarbeit eigenhändig am Computer zu verfassen. Heute sollte es zum Standard gehören, dass angehende Historikerinnen und Historiker im Netz recherchieren und eine Website aktualisieren können. Und morgen? Werden wir dann selber programmieren können müssen? Tools für semantische Textanalysen bedienen? Bilder analysieren und bearbeiten? Komplexe Datenbanken erstellen?

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Das Buch der Woche: Geschichte. Ein Grundkurs

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Das heutige Buch der Woche hat eigentlich mit digitaler Geschichtswissenschaft oder Neuen Medien gar nichts zu tun. Trotzdem möchten wir es heute hier kurz vorstellen, denn es ist ein hifreiches Kompendium durch die vielen Themen und Felder der aktuellen Geschichtsdebatten. Für die kürzlich erschienene dritte Auflage des von Hans-Jürgen Goertz herausgegebenen „Grundkurses“ wurden zahlreiche Beiträge gründlich überarbeitet und drei neue Themen fanden Eingang in das dickleibige, 860 Seiten umfassende Buch: Linguistic Turn, Diskursanalyse und Globalgeschichte.

Die drei Grosskapitel des Buches sind überschreiben mit „Der historische Erkenntnisprozess“, „Epochen der Geschichtsschreibung, historische Fächer und Spezialdisziplinen“ sowie „Konzeptualisierung von Geschichte“. Die einzelnen Beiträge sind dicht und knapp und mit weiterführenden Literaturhinweisen versehen. Die Themenpalette ist sehr gross, von der Kirchengeschichte über die „Varianten des historischen Erzählens“ bis hin zu Geschichtsdidaktik und Geschichtstheorie sind die meisten heute im Feld der Geschichtswissenschaft diskutierten Themen angesprochen.

Dass das Thema der Medialität der Geschichte und mithin die Frage nach den Auswirkungen des digitalen Zeitalters auf die Geschichtswissenschaft in einem Grundkurs gar keine Erwähnung findet, erstaunt auf den ersten Blick. Bleibt zu hoffen, dass in der vierten Auflage auch diese Aspekte Eingang finden werden.

Goertz, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs, Reinbek 2007 (3. Auflage).