Archiv der Kategorie: Diverses

Multimediale Zeitreise ins 19. Jahrhundert

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Die Fachhochschule Mainz hat gemeinsam mit dem Institut für Europäische Geschichte in Mainz ein historisch-geografisches Informationssystem zur Entwicklung der deutschen und europäischen Staatenwelt im 19. Jahrhundert aufgebaut. Das Informationssystem „HGIS Germany“ ermöglicht die Verbindung von Raum und Zeit in einem Wissenssystem. Die aktuelle Oberfläche ist zwar noch verbesserungswürdig, doch bietet das Projkt spannende Möglichkeiten, historische Karten im Unterricht und in der Forschung besser zu integrieren.

Wikirage & Wikicharts

Wiki Rage

Nein, mit Wikirage ist nicht der psychische Zustand von geplagten Lehrpersonen oder Universitätsdozenten gemeint, die es nicht ertragen, dass die Zöglinge trotz mehrfacher Warnung immer noch Wikipedia konsultieren, zitieren und kopieren – vielmehr handelt es sich um noch eine mögliche Anwendung, die gespeicherten Nutzungsdaten für rechnerbasierte inhaltliche Auswertungen heranzuziehen (Hinweis von CNet). Weiterlesen

Geschichtslernen mit Wikis (und Wikipedia)

Im letzten Sommersemester haben Peter Haber und ich je eine Veranstaltung durchgeführt, die sich mit Wikipedia (und teilweise auch mit Wikis) befasst haben. Aus diesem Anlass gab es ein öffentliches Werkstatt-Gespräch, zu dem sich gerade (mit etwas historischer Distanz) auch noch der Hamburger Geschichtsdidaktiker Andreas Körber in einem Kommentar vernehmen liess. Im Folgenden möchte ich meine Erkenntnisse aus der Lehrveranstaltung „Geschichte lernen mit Wikis und Wikipedia“ zusammenfassen. Weiterlesen

auch egal (?)

Ich bin vielleicht in Bezug auf meine Vorstellungen vom qualitätsvollen journalistischen Handwerk etwas gar altbacken für jemanden, der selber im saloppen Stil einen Weblog mit Info-Häppchen und Geistesblitzchen füttert (wobei ich allerdings betonen muss, dass ich meine Aussagen immer ausreichend zu belegen suche). Ist es nun beckmesserisch und kleinkariert, dass ich mich über den Artikel „Die Entwurzelung des Wissens“ ärgere, der am 16. August d. J. in der FAZ.net erschienen ist (und, wie ich gerade sehe, auch in der Printversion, auf Seite 36)? Weiterlesen

Wikipedia Academy im Zeichen Zedlers

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Zeitgleich zur Tagung geschichtsdidaktik empirisch 07 findet die Wikipedia Academy in Mainz statt (24. & 25. August), die ganz im Zeichen des „Jahres der Geisteswissenschaften“ steht und folgerichtig den Titel „W wie Wissen – Wikipedia und die Geisteswissenschaften im Dialog“ trägt. Das Programm sieht interessant aus: Passend zur Verleihung einer Zedler-Medaille für den besten geisteswissenschaftlichen Beitrag in Wikipedia, erklärt beispielsweise Johannes Schneider von der Universitäts-Bibliothek Leipzig, wie das Zedler-Universal-Lexikon der „verfrühte Versuch (war), Wikipedia bereits im 18. Jahrhundert einzuführen“.

Die Zedler-Medaille erhält (laut einer Meldung bei Heise) nicht etwa die Wikipedia-Community, sondern (ganz klassisch) ein ausgewiesener Fachmann mit akademischem Leistungsausweis – also genau die Sorte von Autor, die in Wikipedia von den Kritikern so schmerzlich vermisst, bzw. deren Mitwirkung von vielen Wikipedia-Protagonisten immer wieder eingefordert wird. Josef Winiger erhält die Zedler-Medaille (inkl. 3000 Euro) für seinen Beitrag über den Philosophen Ludwig Feuerbach (Link zur archivierten, „festen“ Version). Ich bin gespannt, wie sich die Debatte entwickelt, ob es sinnvoll ist, sich als Akademiker bei Wikipedia zu engagieren!

Wo genau in Mainz die Veranstaltung stattfindet, verrät die Website nicht, aber ich nehme an, dass Kurzentschlossene nach der Online-Anmeldung entsprechend informiert werden, falls noch freie Plätze verfügbar sind.

Pausenzeichen…

Manche unserer Leser/innen mögen sich fragen, warum es plötzlich so still geworden ist (ich weiss, die Metapher bedient eher die sprachwissenschaftliche Vorstellung einer konzeptionellen Mündlichkeit, der die Weblogs verpflichtet sein sollen) in unserem Weblog.

Der Gründe sind viele, sie liegen zumeist begründet in einer Vielzahl Nachsommerferien-Verpflichtungen, von welchen die eine oder andere in nächster Zeit auch Spuren im Weblog hinterlassen wird.

Ich für meinen Teil kann folgende Arbeitsbelastungen vorweisen:

  • Die Vorbereitungen für eine wissenschaftliche Tagung zum aktuellen Stand der empirischen Forschung in der Geschichtsdidaktik, die nächste Woche in Basel stattfinden wird, und wofür ich noch zwei Vorträge vorbereiten sollte. An dieser Tagung wird auch noch der Projektbericht zum Projekt „Geschichte und Politik im Unterricht“ vorgelegt, an dem ich die letzten drei Jahre intensiv mitgewirkt habe.
  • Eine erfolgreich absolvierte, mehrtägige Weiterbildung zum Thema „Grounded Theory“, die ausserordentlich inspirierend war (und folglich auch bald hier – vor allem aber in meinem Dissertationsprojekt – Spuren hinterlassen dürfte.
  • Die Endredaktion eines Aufsatz mit dem Titel „Narrationen im Digitalen Zeitalter“ auf der Grundlage meines Referats an der Tagung? „Das Internet als Ort des Historischen Lernens„, die vor einem halben Jahr in Schleswig stattfand.
  • Die Betreuung von drei Diplomvorhaben, die sich mit Wikis beschäftigen, und die auf Ende August die verbindlichen Projektpläne der Studiengangsleitung vorlegen müssen. Diese Diplomvorhaben gingen aus dem Forschungsatelier „Geschichtslernen mit Wikis und Wikipedia“ hervor – und hierzu schulde ich auch noch eine Zusammenfassung von Erkenntnissen. Zumal ich gemeinsam mit Peter Haber diese Erkenntnisse einerseits am Schweizer Wikipediatag in Bern, andererseits an der GMW-Tagung in Hamburg vorstellen darf. Von diesen Diplomvorhaben befassen sich zwei explizit mit dem Umgang von Schüler/innen mit Wikipedia für die Fächer Geschichte und Geographie! Sehr spannend.
  • Der Beginn meiner Erhebungen zu meinem Dissertationsprojekt, die an drei verschiedenen Standorten mit Schüler/innen aus je drei verschiedenen Klassen organisiert sein wollen.
  • Die Mitwirkung in der Arbeitsgruppe Internetgestützte Pädagogische Hochschule, die just morgen einen wichtigen Klausurtag über die weitere Arbeit dieser Arbeitsgruppe absolviert.

Es gäbe noch ein paar andere Gründe, aber das soll als Hinweis genügen, dass weder Peter Haber noch ich von der Bildfläche verschwunden sind, sondern lediglich etwas Atem holen, um in Kürze wieder in alter Frische und frei von der Leber weg unsere Beobachtungen, Mitteilungen, Notizen und Reflektionen? zum Besten zu geben.

Second Hype

Was ist nur los mit Second Life? Alle laufen davon! Laut einer Umfrage des Meinungsforschungs-Unternehmens Fittkau und Maass bei über 100 000 deutschsprachigen Internet-Nutzer/innen kennen zwar 69 Prozent Second Life. Aber nur 7 Prozent geben an, Second Life gelegentlich zu nutzen und gar nur 0.8 Prozent tummeln sich regelmässig in der künstlichen Parallel-Welt. Von diesen 7.8 Prozent kreuzten 64.9 Prozent an: „Nachdem ich Second Life einmal ausprobiert habe, habe ich es nicht wieder aktiv genutzt“. Vernichtend. Weiterlesen

Eine unbequeme Wahrheit

In der Schweiz berichten die Morgennachrichten nur über ein Thema: Hochwasser. Nicht nur Keller werden überschwemmt, Brücken beschädigt und Sandsäcke aufgeschichtet, die ganze restliche Welt scheint vom Regen weggespült zu werden. Klar, da stellt sich die Frage nach dem Klimawandel und nach dem Beitrag der digitalen Medien und damit auch dieses Weblogs zum Klimawandel. Wieviel CO2 wird durch das Lesen dieses Posts in die Erdatmosphäre ausgestossen? Weiterlesen

EOD – Ebooks On Demand

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Mit EOD startet ein neuer (natürlich kostenpflichtiger) Dokumentenlieferdienst für historische Bücher, die auf Bestellung digitalisiert werden. Bestellt werden können urheberrechtsfreie Publikationen, zur Zeit sind 13 Bibliotheken aus acht europäischen Ländern beteiligt, einige darunter aus Deutschland und Österreich. Nicht dabei ist die Schweiz. Die Bücher werden als PDF verschickt, die Bezahlung erfolgt online. Die Grundgebühr beträgt 5 Euro plus 50 Cents pro Scan. Billig ist das also nicht, über die Qualität der Digitalisate können wir noch nichts sagen, weil wir den Dienst noch nicht ausprobiert haben. Hier übrigens noch ein gut gemachter, reisserischer Clip, der aber von der offiziellen EOD-Website offenbar gar nicht verlinkt ist.

Wolters Kluwer macht Kasse

Noch nie etwas von Wolters Kluwer gehört? Macht nichts. Wolters Kluwer gehört zwar zu den ganz grossen der Informationsbranche, aber die Geistes- und Sozialwissenschaften zählen nicht zu ihrem Kerngeschäft. Obwohl einige hübsche Datenbanken im Angebot sind, die wir vielleicht auch hin und wieder verwenden – sofern wir respektive unsere Bibliothek das nötige Kleingeld haben, um die Angebote von Wolters Kluwer zu abonnieren: «ATLA Religion Database» zum Beispiel, welche von der American Theological Library Association (ATLA) produziert wird. Oder «RILM Abstracts of Music Literature». Nun, mit Informationen lässt sich Geld verdienen. Richtig viel Geld (wir hatten es ja neulich schon davon hier …). Wolters Kluwer machte, einer Meldung des Börsenblattes zufolge, im ersten Halbjahr 2007 gleich einen Gewinnsprung von fetten 21 Prozent. Konkret: 304 Millionen Euro. Da wissen wir wenigstens, wohin die schrumpfenden Bibliotheks-Gelder hinkommen.

Copy/Paste und Knete machen

Ein Artikel bei CNet macht mich auf einen Aspekt des Copy/Paste-Unwesens aufmerksam, das ich bislang nicht wahrgenommen habe (neben der akademischen? Copy/Paste-Debatte, die hier verschiedentlich schon behandelt wurde). So genannte „Scraper Sites“ verdienen Geld damit, dass sie vollautomatisiert Blog-Einträge kopieren, auf der eigenen Website unverändert publizieren und dazu passende Google-Werbung einblenden lassen.? So klar wie empörend. Doch wie komplex die Frage des Urheberrechts in der digitalen Medienwelt geworden ist, wird im Artikel deutlich gemacht. Ein ehemaliger „Scraper“ meint lapidar, dies Tun sei unter der „Fair Use“-Regel (welche die freie Nutzung urheberrechtlich geschützten Materials zu privaten Zwecken gestattet) erlaubt. Ein Urheberrechtsspezialist meint: Nur, wenn es sich nicht um kommerzielle Nutzungen handelt. Und schliesslich stellen sich viele Folgefragen: Ist die Syndikation von Inhalten (Das Zusammenstellen von Inhalten aus verschiedenen Quellen) urheberrechtlich zweifelsfrei? Reicht ein Verweis auf das Original aus, um sich nicht des Plagiarismus schuldig zu machen? Soll man sich überhaupt darum kümmern?

Mediengeschichte

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Ganz nach dem Motto «Das Ende der Bescheidenheit» sei es an dieser Stelle gestattet, auf zwei eigene Texte zu verweisen, die Neuerscheinungen im Bereich der Mediengeschichte zum Gegenstand haben: Bei sehepunkte erschienen in diesen Tagen meine Rezensionen von Hartmann, Frank: Globale Medienkultur. Technik, Geschichte, Theorien, Wien 2006 (= UTB Medienwissenschaft; 2723). und Schnell, Ralf (Hrsg.): MedienRevolutionen. Beiträge zur Mediengeschichte der Wahrnehmung, Bielefeld 2006 (= Medienumbrüche; 18).