Ein Weblog ist ein Weblog ist ein Weblog

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Kollege Dr. Tantner von der Univeristät Wien führt die Tradition der Weblog-Lehrveranstaltungen fort. Die Lehrveranstaltung trägt den Titel „Informatik und Medien in der Geschichtswissenschaft. Suchmaschinen im analogen Zeitalter“ und wird zum Teil online, zum Teil mit Präsenzunterricht durchgeführt.

Zu den Aufgaben der Studierenden gehört es, sich ein eigenes Weblog einzurichten und dort über den Verlauf der Lehrveranstaltung zu berichten. Tantner selbst führt eine Art Zentralweblog zum Kurs, wo er über aktuelle Fragen zum Thema des Kurses berichtet (zusätzlich zu seinem Adresscomptoir-Weblog). Zur Zeit sind zwölf Weblogs der Studierenden eingerichtet, die meisten bei twoday oder bei einem anderen kostenlosen Weblog-Dienst.

Zwischenfrage: Wer den Kurs und die Diskussionen um den Kurs mitverfolgen will, kommt also nicht umhin, mindestens dreizehn RSS-Feeds in sein Repertoire aufzunehmen. Wieso diese – künstliche – Fragmentierung der Diskussion? Wieso nicht ein einziges Weblog für den Kurs, der von allen Teilnehmenden bespielt wird?

A propos Weblogs im Unterricht: Auf clioweb erschien unlängst ein hübscher Bericht über einen Vortrag von Babelblogger Mills Kelly im Center for Teaching Excellence an der George Mason University.

3 Gedanken zu „Ein Weblog ist ein Weblog ist ein Weblog“

  1. Ich denke, dass individuelle Weblogs den Studierenden mehr Möglichkeit lassen, sich kreativ auszutoben, was vielleicht mehr Anreiz zum Bloggen schafft als ein einheitliches Design in einem Gruppenweblog. Das Problem sehe ich derzeit eher in der Öffentlichkeit des ganzen, was für manche vielleicht unangenehm ist; ich vermute, in Zukunft wird der Einsatz von Weblogs oder Lernjournalen ohnehin in eher (passwort-) geschützten Umgebungen stattfinden, die langsam zur öffentlichen Verbreitung der eigenen Erkenntnisse hinführen.

  2. Zur Frage des Gruppenweblogs: Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass die Studierenden sich in dieser Form unbedingt krativ austoben wollen. Im Gegenteil finde ich es gerade bei einem Konzept, das Präsenzunterricht und e-Learning kombiniert (”blended learning”) wichtig, dass die Seminarteilnehmenden auch als Gruppe funktionieren – so wie sie ja dann auch später in Teams arbeiten oder forschen sollten. Zumindest ist mein didaktisches Verständnis, dass die Arbeit in einem Seminar immer auch Arbeit in einer Gruppe ist. Mit dem Gruppenweblog zeigt sich dies auch gegen aussen.

    Womit ich auch gleich halbwegs elegant zum zweiten Punkt überleiten kann, den Anton Tantner in seinem Kommentar anspricht: die Öffentlichkeit. Da bin ich, anders als er, dezidiert der Meinung, dass diese Übungen in der Öffentlichkeit des Netzes stattfinden sollten, und nicht im geschützten Rahmen eines Elfenbeinturmes. Genau die Erfahrung, dass alles, was man im Rahmen eines solchen Seinars schreibt, öffentlich und auf eine bestimmte Art auch langzeitzugänglich ist, ist für mich das entscheidende didaktische Moment. Ich hatte mehrmals die Erfahung, dass die Studierenden das anfangs entweder nicht realisiert hatten oder auch gar nicht lustig fanden, sich dann aber auf das Experiment eingelassen haben und zum Teil sehr begeistert waren.

    P.S.: Beat Döbelis Vorschlag finde ich sehr gut – aber es ist eine technische Hilfskonstruktion für etwas, das nicht nötig wäre …

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