GMW 07: Rückblick

Gut eine Woche nach dem Ende der GMW 07 erreicht mich die Nachricht, dass die Vorträge und Keynotes (Tipp: Eröffnungs-Keynotes mit Rolf Schulmeister, Beatrice Beger und Norbert Bolz!) der Tagung nun als Aufzeichnung auf der Tagungs-Website einzusehen seien (Quicktime-Format). Das ist mir Anlass genug, noch einmal zurückzublicken und zu fragen: was bleibt von der GMW 07 in Erinnerung?
Zunächst einmal viele positive Eindrücke: da war einmal das stimmungsvolle Ambiente im alten Hauptgebäude und im Westflügel, das der Begegnung und dem Gespräch sehr förderlich war (sofern Zeit dazu blieb, dazu mehr beim den weniger erfreulichen Eindrücken). Dann die anregenden Keynotes, insbesondere jene gleich zur Tagungseröffnung. Dazu gesellen sich eine Reihe von Projekten, die auf unterschiedlichen Wegen und mit unterschiedlichen Ergebnissen über Möglichkeiten berichteten, wie Lernende selbst darüber mitbestimmen können, wie und wann sie was in welcher Reihenfolge und mit welcher Methode lernen wollen – und wie neue Entwicklungen in den Kommunikationstechnologien dieses Anliegen unterstützen oder fördern können (siehe Eintrag zu Tag 2). Und schliesslich (das wird gerne vergessen, weil es im Hintergrund stattfindet) die kompetente Organisation einer solchen grossen Veranstaltung.

Schade war, und da bleib ich bei meiner Einschätzung, auch wenn der Ärger, der mich zu einer wilden Tirade trieb, mittlerweile etwas abgeklungen ist: Die Tagung verlief in jenem Muster ach so vieler Tagungen, die viele Kurz-Vorträge in parallelen Sektionen unterbringen. Die Referenten zeigen mehr oder weniger überzeugende Powerpoint-Präsentationen und wiederholen die Aussagen des Beitrages im Tagungsband, das Publikum stellt noch zwei Fragen – und dann eilt es zum nächsten Vortrag in der nächsten Sektion, die bereits angefangen hat, weil die Referenten überzogen haben und die Pause bereits um ist.

Hier geht es der GMW-Tagung ja nicht anders als anderen solchen Veranstaltungen, und offenbar ärgert sich niemand so eingehend darüber, dass ein ernsthafter Versuch gestartet würde, dieses Szenario zu ändern, oder wenigstens zu variieren. Aber es scheint mir bedauerlich, ja unverständlich, dass eine Gesellschaft, die sich dem Einsatz von Medien in den Wissenschaften verschrieben hat, bei einer Tagung, die sich dem Phänomen des web 2.0 und seiner Auswirkungen auf das Studieren widmet, auf die Nutzung dieser Technologien vollumfänglich verzichtet. Da scheine ich nicht der einzige zu sein, der dies moniert – allerdings hat Beat Döbeli schon letztes Jahr in eine ähnliche Richtung argumentiert. Aufzeichnungen der Vorträge im iPod-Video-Format, eine Podiumsdiskussion mit online zugeschalteten Podiumsteilnehmer/innen und WLAN-Zugang für alle Tagungsteilnehmer/innen (leider immer noch keine Selbstverständlichkeit bei Tagungen und immer noch mit einem komplizierten Prozedere von Programminstallationen und Proxy-Einstellungen verbunden) sind schön und gut – aber gäbe es da nicht noch mehr? Dabei bin ich nicht blind gegenüber den organisatorischen, administrativ-technischen Hürden, die sich bei der Umsetzung solcher Ideen oft stellen. Dennoch würde ich in Zukunft von einer GMW-Tagung mehr erwarten.

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