Weblogs als «Frühwarnsystem» für wissenschaftliche Artikel

Mag die Frage, ob Weblogs selbst als wissenschaftlich Publikationen gelten können, noch offen sein, dass sie für das Auffinden von wissenschaftlichen Artikeln hilfreich sind, bekräftigt OpenAccess-Koryphäe Peter Suber in der jüngsten Ausgabe seines OpenAccess-Newsletters (gefunden dank einem Hinweis im Blog Archivalia…)

In 2006, for the first time, I discovered more useful new peer-reviewed literature by searching blogs than by searching journal tables of contents or general indices. Bloggers are very good at finding new articles, often because they are the authors or colleagues of the author. And unlike other discoverers of new articles, bloggers tend to share what they’ve found. There are more bloggers than ever before, including more academic bloggers than ever before. Bloggers are early birds because they’re willing to cover preprints and conference presentations. But they can even scoop journals in announcing published articles because so many journals take inexplicably long to publicize their own work. (Have you noticed that many journals publish a new issue on Day 0, update the online table of contents on Day 2, send out the email or RSS alert on Day 4?) Blogs are better connected to one another and to search engines than journals or even repositories. And for most people, running a couple of blog searches is much easier than running a dozen vertical searches at separate sites. For all these reasons blogs are becoming the Vehicle of First Exposure for a growing body of new research –if not the net’s very first notice of a new article, then its first widely noticed notice. (aus: Peter Suber, SPARC Open Access Newsletter, issue #105, Januar 2007)

Weblogs dienen nach Ansicht von Suber also gleichsam als Frühwarnsystem, das auf interessante Neuerscheinungen aufmerksam machen kann. Das erlebe ich auch so, und mittlerweile empfinde ich regelmässige Abklappern meiner „Stamm-Weblogs“ als ergiebiger als das Durchforsten von Newsletters und Neuerscheinungs-Listen.

Suber hält Weblogs darüber hinaus auch für eine valable Alternative bei gezielten Recherchen. Das müsste ich noch überprüfen, bislang gehört das Durchsuchen von Blog-Einträgen (bspw. bei technorati) nicht zu meinen Suchstrategien, wenn ich auf der Suche nach Publikationen bin.

Abgesehen davon, dass Artikel und andere Publikation hier schneller aufgenommen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, sehe ich noch einen anderen Vorteil: In Blogeinträgen stehen die Literatur-Hinweise oft in einem Kontext, der erste Schlüsse darüber ermöglicht, ob der Inhalt für die eigene Arbeitssituation von Interesse ist.

Wichtige Bedingung für das Funktionieren dieser Vernetzungseffekte ist allerdings der Nachweis, wo man jeweils den Literaturhinweis gefunden hat. Das ermöglicht nicht nur die Rückverfolgung (Stichwort „Quellenkritik“), sondern ist auch eine Frage der Netiquette (Stichwort „wissenschaftliche Redlichkeit“).

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