Vom Versprechen von Lernmaschinen zur Zeitlast von Bologna (III)

Peter Haber antwortet auf Fragen zu seiner Keynote

Der zweite Keynote-Referent ist Kollega Haber, der unter dem Titel «Lernmaschinen: Geplante und ungeplante Auswirkungen der neuen Kulturtechniken» eine Rückschau hält, nicht über Lernmaschinen, wozu er nur einige Exemplare aus der Geschichte der Lernmaschine vorstellt, sondern über die Entwicklung des eLearning am Beispiel der Plattform hist.net. Entstanden ist hist.net als begleitende Website zu einem Kurs im Jahre 1999 an der Universität Basel zur Nutzung des Internets in den Geschichtswissenschaften.

Besonders belustigend (das darf ich als Beteiligter so äussern) bei einer Rückschau auf den damaligen Kurs ist die „95:5“-Regel, die besagte, dass nur 5 Prozent der für die Geschichtswissenschaften relevanten Informationen ausschliesslich online zur Verfügung stehen.

Im Kurs wurden bereits Elemente des heute „blended learning“ genannten Ansatzes angewandt: Anleitungen, Übungen, Beiträge von Studierenden (die allerdings noch ihre Beiträge per Mail schickten, bevor sie hochgeladen wurden).

Es folgte das Projekt der history toolbox, das mit einer Lehrveranstaltung gekoppelt worden war, wo also Studierende an der Entwicklung dieser Dienstleistung beteiligt waren.

Das Interesse der Studierenden an einem Einführungskurs hat innerhalb weniger Jahre stark abgenommen, es entstanden Module innerhalb der obligatorischen Einführungsveranstaltung. Schliesslich eine Kooperation mit Geschichte Online beschlossen, um die Inhalte von Modul 2 auf die schweizerischen Verhältnisse anzupassen.

Peter Haber berichtet dann von seinen Erfahrungen mit Weblog-basierten Kursen am Institut für Medienwissenschaften, die in diesem Blog auch schon thematisiert worden sind. Dabei wurde auf eine Koppelung an eine Lernplattform verzichtet, die Einträge waren immer öffentlich einsehbar. Das hatte sichtbare Auswirkungen auf die Arbeit der Studierenden, die sich im Verlauf des Semesters elaborierter auf das Schreiben in einem öffentlichen Medium einlassen konnten. In einer Folgeveranstaltung führte dies dazu, dass teilweise die Studierenden das Weblog zur eigenen Arbeit zu nutzen begonnen haben. Peter Haber schildert auch Lehr-Erfahrungen mit Wikis (letzthin der Kurs zu Wikipedistik).

Peter Haber macht Prognosen für die nächsten 10 Jahren:

  • eLearning wird zu eHumanities
  • eHumanities wird sich auf das Prinzip „Lehre durch Forschung“ abstützen.
  • Dies kann zur Entwicklung eines H-Desk (Humanities Desk) führen, das als integrierte Umgebung zu verstehen ist, die modular und inviduell ausgestaltet werden kann.

Wir werden in 10 Jahren (in diesem Weblog) Bilanz ziehen…

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