Wikipedia: gesichtet und geprüft (?)

Am 6. Mai hat die deutschsprachige Wikipedia einen Versuch gestartet, qualitätssichernde Massnahmen zu etablieren. Es gibt neu zwei Kennzeichnungen von Artikeln: gesichtete und geprüfte Versionen.

Als gesichtet gilt eine Artikelversion dann, wenn von einem regelmäßigen Autor bestätigt wurde, dass sie keine offensichtlichen mutwilligen Verunstaltungen (Vandalismus) enthält.

Geprüft kann eine Artikelversion zusätzlich werden, wenn sie nach Meinung eines fachkundigen Prüfers keine sachlich falschen Aussagen oder verfälschenden Lücken enthält. ((http://de.wikipedia.org/wiki/Hilfe:Gesichtete_und_geprüfte_Versionen, Aufruf vom 19. Mai 2008.))

Gute zwei Wochen nach dem Start des Projekts sind (laut User Aka) über 170’000 Artikel (also rund 23 Prozent der Wikipedia-Einträge) gesichtet, aber noch keine geprüft worden; was wenig erstaunt, wenn man sich vor Augen hält, dass die Wikipedia-Community sich noch nicht hat einigen können, wie (und vor allem durch wenn) die Prüfung genau vonstatten gehen soll.

Dennoch etwas merkwürdig finde ich, dass etwa auf der Seite der Projektredaktion Geschichte kein Hinweis zu finden ist, wie in den laufenden Qualitätssicherungsprozess, dem sich die Projektredaktion verschrieben hat, der Anspruch an „geprüfte Artikel“ integriert werden kann und soll.

Bis sich hier so etwas Ähnliches wie Klarheit einstellt sei vorerst einmal darauf hingewiesen, dass die Wikipedia-Nutzer/innen bei bereits gesichteteten Versionen nicht mehr die aktuellste Version, sondern die aktuelllste gesichtete Version zu sehen bekommen.

8 Gedanken zu „Wikipedia: gesichtet und geprüft (?)“

  1. Nun, geschätzter Cherubino, die Aussage „die man erstmal finden muss“ war nicht ganz ironiefrei. Es ist mir (auch fast seit 2001) bekannt, dass es in Wikipedia Diskussions-Seiten gibt. Aber ist es so vermessen, auf der Haupt-Seite einen Hinweis zu erwarten, dass und wie sich die Redaktion mit der Frage beschäftigt, wie Artikel mit historischen Inhalten geprüft werden? Oder auf der Qualitäts-Sicherungsseite?
    Egal, wichtig finde ich, dass das Thema verhandelt wird, und das ist ja der Fall (und jetzt haben es hoffentlich auch alle Leser/innen dieses Weblogs mitbekommen).

  2. Mir ist nur völlig schleierhaft, was das ganze Aufhebens um diese „Qualitätsprüfungen“ bringen soll. Ich fürchte, dass wir uns demnächst mit den Studierenden darüber streiten werden, dass auch „geprüfte“ Wikipedia-Seiten in wissenschaftlichen Arbeiten nichts, wirklich nichts verloren haben.

  3. Etwas spät, aber noch der Kommentar eines Studierenden. Wikipedia hat meiner Meinung nach in wissenschaftlichen Arbeiten als Literatur nichts zu suchen, da sowieso keine Nachschlagewerke in z.B. Hausarbeiten zitiert werden sollen (jedenfalls in Hannover). Aber das sagt nun auch nichts über die Qualität von Nachschlagewerken aus, sondern hängt mit der Methode zusammen.

  4. Einen offensichtlichen Fehler im oben verlinkten Beitrag habe ich berichtigt (ts-d): Seekajaks haben fast keinen Kielsprung. Der Artikel ist danach „gesichtet“ worden und steht jetzt genau so falsch drin wie vorher. Was ist das nur für eine lächerliche Qualitätsprüfung??!?!?!

  5. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. „Gesichtet“ heißt eben nicht „qualitätsgeprüft“, sondern nur: „ohne offensichtlichen Vandalismus“. Auf Deutsch: es steht weder „fick Deine Mutter“ noch „Kevin ist schwwuuuul“ drin.

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